In der Geflügelhaltung sind Schädlinge wie Ratten und Mäuse weit verbreitet, ebenso Fliegen und Parasiten, aber das wirkliche Ausmaß eines Befalls wird oftmals unterschätzt, ebenso, wie die von ihm ausgehenden Risiken und Gefahren für Mensch und Tier.
So produziert eine einzige Ratte am Tag 20 ml Urin und 30 g Kot. Das hört sich zunächst wenig an, aber im Jahr sind das mehrere Liter Urin und fast 11 kg Kot mit Unmengen an Krankheitserregern PRO TIER.
Und eine einzige Wanderratte bringt innerhalb eines Jahres fast 2000 Kinder und Kindeskinder hervor.
Die Lebenserwartung einer Ratte liegt bei 1-2 Jahren, die Geschlechtsreife tritt in der 5. Lebenswoche ein, die Weibchen sind dann alle 4-5 Tage hitzig (paarungsbereit), die Trächtigkeitsdauer liegt bei 21 Tagen, sie haben durchschnittlich pro Jahr 7 Würfe mit einer Wurfgröße von je 8-14 Jungen oder mehr.
Mit Mäusen ist es ähnlich.
Ratten bringen gut und gerne 500 g auf die Waage.
Sie übertragen Erreger zwischen Wildtieren und Geflügelbeständen, und sind ein lebendiges Reservoir gefährlicher Krankheiten, von denen sie über 120 Infektionskrankheiten als Wirt übertragen, wie z.B. Salmonellen, Typhus, Paratyphus, Campylobacter, Pasteurellose (Geflügelcholera), Geflügelpest, Hantaviren, SARS, Listeriose, Leptospirose, Toxoplasmose, Trichinose, Ruhr, Colera und Pest um nur einige zu nennen.
Ein großes Problem sind die multiresistenten Keime, die von Ratten übertragen werden.
Ebenso dienen sie als Transportmedium für Zecken, Flöhe und andere Ektoparasiten.
Daher spielt Hygiene in der Geflügelhaltung eine große Rolle.
Saubere Ställe, die Schadnagern den Weg ins Innere verwehren sind ein guter Anfang.
Futter sollte immer dicht unter Verschluss aufbewahrt werden, nicht zuletzt auch wegen Futtermilbenbefall oder Vogelkot, über den auch viele Krankheiten übertragen werden können.
Und falls es doch einmal zu einem Befall mit Schädlingen gekommen ist, sollte man diese so schnell wie möglich eliminieren.
Beim Aufstellen von Rattenfallen und Auslegen von Rattenködern ist darauf zu achten, dass keine andere Tierspezies durch diese Maßnahmen gefährdet wird.
So sind Rattenköder in Boxen auszulegen, und Rattenfallen so aufzustellen, dass sie für andere Tiere unzugänglich sind.
Fliegenbefall kann man durch saubere Ställe vorbeugen, denn sie werden vorwiegend durch Biomasse (Kot) angelockt, vor allem im Sommer vermehren sie sich dann rasant, und werden schnell zur Gefahr für die Bestände, wenn sie z.B. ihre Eier in eine kleine Wunde des Tieres ablegen. Die schlüpfenden Maden fressen das Tier dann förmlich von innen auf.
Als unterstützende Maßnahme haben sich Fliegenfänger Klebefallen bewährt. Völlig ohne Chemie werden die Fliegen aus dem Flugverkehr gezogen.