Da Coronaviren genetisch hochvariabel sind, können einzelne Virusspezies durch Überwindung der Artenbarriere unterschiedliche Wirte infizieren.
Die Infektiöse Bronchitis (IBV) des Geflügels gilt jedoch nicht als Zoonose, diese Erkrankung wird also nicht auf den Menschen übertragen.
Grafik: Nilses https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Vis2.jpg
„Vis2“, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons: https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:PD-user
Coronaviren und Erkrankungen beim Menschen und bei Tieren
'Die Coronaviridae sind eine Virusfamilie innerhalb der Ordnung Nidovirales. Ihre Vertreter verursachen bei verschiedenen Wirbeltieren wie Säugetieren, Vögeln und Fischen sehr unterschiedliche Erkrankungen. Coronaviren sind genetisch hochvariabel, und einzelne Virusspezies können durch Überwindung der Artenbarriere auch mehrere Wirtspezies infizieren. Durch solche Artübertritte sind beim Menschen unter anderem Infektionen mit dem SARS-assoziierten Coronavirus (SARS-CoV) – dem Erreger der SARS-Pandemie 2002/2003 – sowie mit dem 2012 neu aufgetretenen Middle East respiratory syndrome coronavirus (MERS-CoV) entstanden. Auch die von der chinesischen Stadt Wuhan ausgegangene Coronavirus-Epidemie 2019/2020 wird auf ein bis dahin unbekanntes Coronavirus, das den Namen SARS-CoV-2 erhielt, zurückgeführt. Beim Menschen sind diverse Coronavirusspezies als Erreger von leichten respiratorischen Infektionen (Erkältungskrankheiten) bis hin zum schweren akuten Atemwegssyndrom von Bedeutung. Insgesamt sind (mit Stand Februar 2020) sieben humanpathogene Coronaviren bekannt: Neben SARS-CoV-1, SARS-CoV-2 und MERS-CoV noch HCoV-HKU1, HCoV-NL63, HCoV-OC43 und HCoV-229E; die letzten vier verursachen allerdings nur vergleichsweise geringfügige Symptome.' (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Coronaviridae)
'Aktuell ist es am wahrscheinlichsten, dass Fledermäuse der natürliche Wirt des Wuhan-CoV (SARS-CoV-2) sind, vermutlich mit einem oder mehreren Zwischenwirten bei der Übertragungskaskade.'
(Quelle: https://www.stern.de/gesundheit/coronavirus-in-china--sind-schlangen-schuld---9104446.html)
Coronaviren und Erkrankungen beim Geflügel
Der Erreger der Infektiösen Bronchitis des Geflügels (IB) ist ein Coronavirus, das stark wirts- und gewebsspezifisch ist.
Die Infektiöse Bronchitis (IB) ist eine hochansteckende Erkrankung der Atemwege, die schon bei wenigen Tagen alten Küken auftreten kann, und mit zahlreichen Todesfällen einhergeht. Sie kommt weltweit vor, und betrifft vor allem Hühnern aber auch Fasanen.
Es existieren zahlreiche verschiedene Serotypen des IB-Virus (IBV), einem Coronavirus, die stark wirts- und gewebsspezifisch sind. Beim Geflügel befallen sie vorwiegend die Epithelzellen der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts sowie den Legedarm und die Nieren. Obwohl die Tenazität des Virus gering ist, ist es hochkontagiös. Eine vertikale Infektion von der Henne auf das Küken durch das Brutei findet nicht statt.
Inkubationszeit: 18-36 Stunden. Innerhalb von 48 Stunden kann es sich im gesamten Bestand ausbreiten.
Das Virus wird aerogen (über die Luft) durch virushaltigen Staub oder durch Tröpfcheninfektion übertragen. Es ist aber auch eine Infektion über unbelebte Vektoren wie Tränken möglich.
Während die IB bei Küken und Jungtieren mit zahlreichen Todesfällen einhergeht, geht bei älteren Tieren hauptsächlich die Legeleistung drastisch zurück.
Die IB ist gekennzeichnet durch Atemwegserkrankungen, Nierenschäden, schlechte Entwicklung der Jungtiere mit reduzierten Gewichtszunahmen, reduzierte Legeleistung bei schlechter Eierqualität mit schalenlosen Eiern oder missgebildeten Eiern, verringerte Brut- und Schlupfergebnisse, zahlreiche Todesfälle bis hin zu Totalverlusten.
Symptome bei den Küken:
Mattigkeit, Apathie, Zusammendrängen unter den Wärmelampen, Atemnot, Schnappatmung, klagende oder rasselnde Atemgeräusche, Husten, Niesen, Bindehautentzündung, Bronchitis, Nasenausfluss, Todesfälle infolge Erschöpfung, Unterernährung oder Ersticken, Durchfall, Schädigung der Nieren, bei Infektion von Küken die jünger als 18 Tagen alt sind, irreversible Schädigung des Legeapparates.
Symptome bei adulten Tieren:
starker Rückgang der Legeleistung (bis zu 92%), Entzündung des Legedarms, dünnschalige, entfärbte Eier mit typischen Längsrillen, Durchfall, Schädigung der Nieren, Blaufärbung des Kamms (Zyanose) und andere Stauungssymptome, Schädigung der Muskulatur. 10 - 20% der erkrankten Hennen legen nach überstandener Infektion nicht mehr.
Krankheitsbild und Mortalitätsrate variieren je nach Serotyp.
Bakterielle Infektionen mit Mycoplasma gallisepticum bereiten den Weg für IB und anderen Erkrankungen der Atemwege.
Eine Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Jedoch kann man die Küken mit einer Impfung schützen. Eine Impfung mit Lebendimpfstoff bewirkt sowohl eine systemische als auch eine lokale Immunität. Folgende Impfserotypen sind verfügbar: H120, Ma5, IB 4/91.