Hühner sind zwar keine Säugetiere, und Küken entwickeln sich nicht im Bauch der Henne, sondern in einem befruchteten Ei außerhalb des Körpers, wenn dieses bei der richtigen Temperatur bebrütet wird.
Dennoch haben sie einen Bauchnabel.
Doch warum ist das so?
Die Entwicklung vom Ei zum Küken
Im Eierstock einer jeden Hennen sind ca. 4.500 Eifollikel angelegt, die 7-10 Tage vor dem Ablegen zur Dotterkugel heranreifen. Die reifen, gelben Follikel haben bereits die Größe des Eidotters, und enthalten im Idealfall alles, was der spätere Nachwuchs für die gesunde Entwicklung benötigt.
Nach dem Follikelsprung gelangt der Follikel in den 9 cm langen Eileitertrichter, und von dort aus in den Eileiter, wo auch die Befruchtung der Eizelle in der Keimscheibe stattfindet. Dabei verschmilzt eine Samenzelle des Hahnes mit der Eizelle der Henne, wenn die Henne von zuvor von einem Hahn getreten wurde.
Unter dem Tretakt versteht man die Paarung bei den Hühnern, bei der durch Vorstülpen und Zusammenpressen der Kloaken von Henne und Hahn ca. 0,5-1 ml Samenflüssigkeit, und damit mehrere Millionen Spermien vom Hahn auf die Henne übertragen werden.
Der Hahn verfügt anstelle eines Penis nur über einen kleinen Hügel in der Kloake. Eine Besonderheit bei den Hennen ist es, dass diese das Sperma, welches in der Henne bis zu 3 Wochen lang befruchtungsfähig bleibt, speichern können. So können durch eine Paarung gleich viele Eizellen befruchtet werden.
Im ca. 32 cm langen Eiweißanteil (Magnum) des Eileiters erfolgt die Umhüllung der Dotterkugel mit Eiklar, in der ca. 10 cm langen Eileiterenge , Isthmus genannt, werden die Eihäute der inneren Schalenhaut (Eimembran) und der äußeren Schalenhaut (Schalenmembran) angelagert.
Im ca. 10 cm langen Eihalter, der auch als Uterus heißt, wird innerhalb von 20 Stunden die Schale und die Schalenoberhaut (Kutikula) gebildet. Die Farbe der braunschaligen Eier wird in den letzten 5 Stunden der Schalenbildung eingelagert. Die Passagedauer durch den Eileiter beträgt ca. 24 Stunden.
Während das Ei gelegt wird, stülpt sich die Scheide (Vagina) der Henne mit dem Ei durch die Kloake nach außen. An der Luft verfestigt sich die Schalenoberhaut (Kutikula) und schützt das Ei vor dem Eindringen von Bakterien.
Die Entwicklung des Embryos erfolgt beim Geflügel zur Erleichterung beim Flug im nach außen abgelegten Ei und dauert beim Lachshuhn 20-22 Tage bei einer Temperatur von 37,6 – 37,8 Grad C.
Wird ein befruchtetes Ei nach dem Legen bebrütet, entsteht um die Keimscheibe herum ein Blutgefäßsystem, das Herz und die anderen Organe. Nach 3-4 Tagen kann man bereits die ersten Blutäderchen und das Herz des Embryos beim Schieren erkennen, und das kleine Herz schlägt schon.
Bereits am 5. Bebrütungstag ist eine Gliederung des Körpers vollzogen, nach 8 Tagen sind der Kopf und die inneren Organe fast vollständig entwickelt. Nach 12 Tagen ist die Entwicklung so gut wie abgeschlossen, bis zum Schlupftermin nimmt der Embryo jetzt nur noch stetig an Gewicht zu. Bereits jetzt ist der Embryo in der Lage Geräusche wahrzunehmen. Zwischen dem 20. und 22. Bebrütungstag schlüpft dann das vollständig entwickelte Küken, indem es mit seinem Eizahn, der sich vorne auf dem Schnabel befindet, zuerst ein Loch in die Schale ritzt, um sich dann innerhalb von 5 - 12 Stunden ganz aus seinem Ei zu befreien.
Doch warum hat das Küken jetzt eigentlich einen Bauchnabel?
Das Küken ist über eine Nabelschnur, die man auch Dottersackstiel nennt, während der gesamten Entwicklungsdauer mit dem Dotter verbunden, der in dieser Phase der wichtigste Energielieferant ist, und erhält darüber alle wichtigen Nährstoffen die es für das Wachstum benötigt.
Daher ist es auch besonders wichtig, dass die Hennen vor dem Legen gut versorgt wird, damit auch alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge in das Ei gelangen.
Das Eiweiß wird aufgebraucht, der Dottersack wird dabei immer kleiner, bis das Küken kurz vor dem Schlüpfen den fast leeren Dottersack in den Körper einstülpt. Zurück bleibt eine kleine Narbe, der Bauchnabel.
Diesen man beim Küken kurz nach dem Schlupf noch gut sehen. Beim erwachsenen (adulten) Huhn ist er hingegen kaum noch zu erkennen.
Wo eine Nabelschnur ist, gibt es natürlich auch einen Bauchnabel.