Das morgendliche Krähen der Hähne wird durch ihre innere biologische Uhr gesteuert, unabhängig von Licht oder anderen äußeren Reizen. Selbst ein in völliger Dunkelheit gehaltener Hahn kräht morgens immer zur selben Zeit.

Kikeriki, cock-a-doodle-doo, Cocorico, Ko-he-ko-ko, Kukuryku, Kikiriki, Ki-Ki-ri-ki , Chircchirichi , Ü-ü-rü-üüü, Koo-kah-reh-koo, Kuckeliku, Quiquiriquí, Kokekokkō, Wowo oder Uh-uh-uh-uuuuuh.

Andere Länder, andere Sprachen, und so kräht auch ein englischer, französischer , spanischer, italinischer, polnischer, schwedischer oder asiatischer Hahn in einem anderen Dialekt als ein deutscher Hahn. Zumindest im Sprachgebrauch der Menschen.

 

Aber egal, in welcher Landessprache ein Hahn kräht:

 

Das Krähen ist die Lautäußerung der domestizierten Hähne und gehört zum Balzverhalten. Im Gegensatz zum morgendlichen Krähen der Hähne, welches durch ihre innere biologische Uhr unabhängig von Licht oder anderen äußeren Reizen gesteuert wird, gibt es das sog. „Reiz-induzierte Krähen“, womit Hähne auf das Krähen eines Artgenossen reagieren. Es dient der  Kennzeichnung des Territoriums und spielt eine Rolle im Sozialverhalten der Geschlechter.

Der Krähruf dauert durchschnittlich 1,6 Sekunden, erreicht unmittelbar neben dem Schnabel eine Lautstärke von über 100 Dezibel, und ist wie der des Bankivahuhnes viersilbig mit Betonung auf der dritten Silbe und stützt damit Darwins monophyletische (einstämmige) Evolutionstheorie über die Abstammung des Haushuhns.

 

Bei Hühnern sind der Kehlkopf und der Stimmkopf getrennt. Da Hühner keine Stimmbänder haben erfolgt die Stimmbildung biomechanisch im (tracheobronchialen) Stimmkopf (Syrinx), einem Lautbildungsorgan aus Muskeln und Knorpeln welches bei den Hühnern am Übergang der distalen Trachea (Luftröhre) in die beiden Hauptbronchien sitzt, und welches auch als unterer Kehlkopf bezeichnet wird.

Der „obere“ Kehlkopf fungiert nur zur Trennung von Luft- und Nahrungsweg und besitzt keine Stimmbänder.

 

Durch Kontraktion der bronchialen Muskeln welche die Syrinx mit den Bronchialknorpeln und den bronchotrachealen Muskeln verbinden werden die Stimmlaute erzeugt.

Dazu wird im Stimmkopf ein Druck von ca. 6 - 50 mm Hg aufgebaut, um den Druck in den infraklavikulären Luftsäcken auszugleichen, verstärkt werden die Laute durch die beweglichen membranae semilunares oder tympaniformes, welche als Resonanzkörper fungieren. Die Feinmodulation der Laute ist jedoch eingeschränkt. 

Da Hühner kein Zwerchfell haben, wird die Dauer und die Lautstärke des Krähens von der Größe und Luftfüllung der Lungen und der Kraft der Hals-, Brust- und Bauchmuskulatur mitbestimmt. 

 

Die Vererbung des Krähens und auch der Krähhäufigkeit basiert auf einer Kombination mehrerer Gene, das Krähen selber jedoch unterliegt einer Endokrinen Steuerung. Auch wenn fast ausschließlich Hähne krähen, sind Hennen anatomisch durchaus dazu fähig, was den Rückschluss zulässt, dass der Krähruf hormonell gesteuert wird.

Diese Vermutung wird dadurch gestützt, dass Hähne mit einem Funktionsverlust der Hoden oder Kapaune (kastrierte Hähne) kaum bis gar nicht mehr krähen. 

Bei Hennen kann es bei einem Funktionsverlust des linken Ovars (Eierstock) oder des Cortex ovarii (Rindenschicht) durch tumoröse Geschehen, Eierstockzysten, Entzündungen oder nekrotisierende Prozesse, einer altersbedingten Atrophie des linken Ovars oder einer Erkrankung der Nebennieren kompensatorisch zu einer Regeneration des rechten Gonadenrudiments und zur Differenzierung und zu einem tubuliartigen Umbau des Gewebes mit männlicher Struktur bis hin zu einem hormonell voll funktionsfähigen Hoden führen, in Verbindung mit einer spontanen Geschlechtsumkehr (sex reversal). Durch diese regenerierte rechte Gonade kann die Henne eine Neigung zum (dauerhaften) Krähen entwickeln.

 

Warum wird der Hahn von seinem eigenen Krähen nicht taub?

Verschiedene Mechanismen schützen das Gehör des Hahnes, wie etwa ein weiches Gewebe, dass das Trommelfell zur Hälfte bedeckt, und als eine Art Schalldämpfer fungiert.

Wenn der Hahn mit dem Krähen beginnt, streckt er seinen Hals, hebt den Kopf in die Höhe, und öffnet den Schnabel. Das führt zu einem vorübergehenden, anatomisch bedingten mechanischen Verschluss des Gehörgangs während des Krähens. Man könnte also sagen, der Hahn hat körpereigene, natürliche Ohrstöpsel, die sein Gehör während des Krähens schützen. Des weiteren verfügen Hühner verfügen über eine außergewöhnliche regenerative Fähigkeit, die beschädigte Haarzellen ihres Hörapparates nachwachsen lässt.

Die tracheobronchale Syrinx beginnt mit einem kompakten Hohlraum, dem Tympanum (2). Er entsteht durch Verschmelzung der hinteren Knochenringe der Trachea. Im Inneren befindet sich an der Aufspaltung der Hauptbronchien ein knöcherner Steg, der Pessulus (4). Vom Tympanum setzen sich auf die Bronchien die Syrinxringe fort, die in zwei Gruppen unterteilt werden (3, 7). Zwischen beiden Gruppen ist außen eine Membran eingespannt, die Membrana tympaniformis lateralis (5). Auch an der Innenseite ist eine Membrana tympaniformis medialis (6) ausgespannt. Sie setzt sich nach unten in das Bindegewebe fort, das die C-förmigen Bronchialknorpel (9) schließt.

Schema einer tracheobronchalen Syrinx

1  Letzter freier Knochenring der Luftröhre

2  Tympanum

3  Vordere Gruppe der Syrinxringe

4  Pessulus

5  Membrana tympaniformis lateralis

6  Membrana tympaniformis medialis

7  Hintere Gruppe der Syrinxringe

8  Hauptbronchus

9  Bronchialknorpel

Schema einer tracheobronchalen Syrinx

Quelle: WIKIPEDIA

Gemeinfrei

File:Syrinx.jpg

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Photo credit: Uwe Gille, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

Neben dem Krähen der Hähne haben Hühner eine breite Palette an Lautäußerungen, und wenn man seine Hühner genau studiert, versteht man auch, was sie einem zu sagen haben.

 

Vorsicht, Glucke! 

Hat eine Glucke sich dazu entschieden zu brüten, dann macht sie wirklich und wahrhaftig Ernst, und es ist nicht mit ihr zu spaßen. Wagt man es dennoch, unter sie zu greifen, mit dem Vorhaben ihr die Eier wegzunehmen, kann man sich auf eine besondere Lautäußerung gefasst machen: mit einem laut schreienden, ja fast kreischenden Kriiiiiiiiiiiiiiiiieeeehhhhhhh-bok-bok-bok-bok-bok das in einem bedrohlichen Grummeln grrrrrrrrrrrrrrr endet, warnt sie unmissverständlich dass sie sich und ihre Eier kompromisslos verteidigen wird. Unterstrichen wird das ganze noch eindringlich mit ein paar Schnabelhieben. Danach breitet sie sich mit ein paar tiefen und dumpfen book-book-book Lauten wieder über den Eiern aus, um sie mit ihrem Gefieder zu wärmen und zu schützen.

 

Willkommen im Leben! Die Kükensprache

Die ersten Lautäußerungen zeigen die Küken schon im Ei kurz vor dem Schlupf, wenn sie mit der Glucke kommunizieren und mit den anderen Küken den Schlupf synchronisieren. Die Küken piepen in hohen lang gezogenen Tönen pieeeeeeeeeep, die Glucke antwortet ruhig und tief boooooook.

Nachdem sich die Küken vom anstrengenden Schlupf erholt haben, verkünden sie mit einem lauten piepen, dass sie Hunger und Durst haben. Die Glucke lockt die Küken mit kurzen, tiefen Tönen zum Futter und zeigt ihnen wie man isst und trinkt. Auch während des Essens zwitschern und plappern sie freudig unentwegt vor sich hin. Haben sie ein besonderes Leckerchen im Futter entdeckt, laufen sie aufgeregt und laut tschilpend mit dem Leckerchen im Schnabel umher, um es vor den anderen in Sicherheit zu bringen und ja nicht teilen zu müssen. Das gelingt natürlich nur bedingt, wenn man so lautstark verkündet, dass man etwas tolles entdeckt hat. Sie die Küken zufrieden, satt und müde, kann man, vor allem kurz vor der Nachtruhe vor dem Einschlafen, schnurrende, langgezogene und zufrieden glucksende Laute von den Küken und auch der Glucke vernehmen rrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

Sind die Küken mit der Glucke unterwegs auf Erkundungstour, halten sie durch regelmäßige, beinahe beiläufige leise Piepstöne Kontakt zur Glucke piep-piep. Das schafft Sicherheit für Glucke und Küken, und niemand geht verloren.

Sollte ein Küken dennoch einmal den Anschluss an die Gruppe verloren haben, und das hilflose Küken mit kräftigen, laut anhaltendenden, zum Schluss abgesenkten Lauten schreit, wird die Glucke mit kurzen, hohen Tönen aufgeregt antworten, damit das Küken schnell wieder zurückfindet. Die Glucke reagiert jedoch nur auf ihre eigenen Küken, die sie anhand der Stimme sicher erkennt.

 

Achtung Gefahr!

Gefahr zeigen sowohl Hahn als auch Henne zuerst durch ein leises, aber durchdringendes rollendens Knurrgeräusch grrrrrrrrrrrrrrr an. Warnt ein Tier, stimmen oft alle anderen mit ein. Bleibt die Gefahr bestehen, beginnt ein lautes, intensives stakkato-artiges Geschrei bok-bok-bok-bok-bok-bok-bok-bokaaaaaaaa bok-bok-bok-bok-bok-bok-bok-bokaaaaaaaa.

Bei Bodenangriffen, z.B. durch Hund oder Fuchs ist der Alarmruf tiefer, bei einem Luftangriff z.B. durch einen Greifvogel ist der Alarmruf hoch und schrill. Schon bei den ersten Zeichen eines Alarms flüchten die Hühner in den sicheren Stall oder drücken sich platt auf die Erde in eine Mulde unter Sträucher oder hohes Gras. 

 

Smalltalk

Auch adulte Hühner kommunizieren miteinander, das fördert und stärkt die sozialen Bindung innerhalb der Herde. Bis zu 30 verschiedene Lautäußerungen unterscheiden die Hühner. Mit einem freundlichen Bah-ahb Bah-ahb begrüßen sich nicht nur die Hühner gegenseitig, sondern auch ihre Menschen. Dabei kann es ganz schön laut zugehen, vor allen Dingen wenn man gerade füttert.

 

Ei Ei Ei - ein Ei im Anmarsch

Jetzt aber schnell ins Nest! Ist das richtige Nest belegt, quetscht man sich auch zu zweit oder zu dritt hinein. Bei Überfüllung tut die Henne aber durchaus ihren Unmut kund durch ein genervtes boah-boah-boah....

Ist das Ei dann endlich gelegt, wird dieses dann dem gesamten Hühnerhof mit einem Gackergesang freudig verkündet gagockgock-gagockgock-gagockgock-goooooooook. Dieses Verhalten dient dazu, wieder Anschluss an die Herde zu finden, und oft stimmen die anderen Hennen in diesen Gackergesang mit ein. 

 

Hackordnung und Streitereien

Kommt es zu Auseinandersetzungen innerhalb der Herde, kann es recht robust zur Sache gehen. Es wird mit ganzem Körpereinsatz gekämpft, oft mit den Füßen voran, es wird gebissen und gehackt, gejagt und gerannt, und es wird oftmals auch sehr laut geschrien und geschimpft. Dieses Verhalten ist jedoch wichtig, um Konflikte zu lösen, Stress abzubauen und die Hackordnung festzulegen.

Eingreifen muss und sollte man nur, wenn es wirklich ernst wird, z.B. wenn sich zwei fremde Hähne begegnen, aber das ist zum Glück nur in den seltensten Fällen so.

 

Gute Nacht!

Wenn abends alle satt sind, im Stall Ruhe eingekehrt ist, und alle ihren Platz auf der Stange gefunden haben, habt sich die Hierarchie im Hühnerstall für diese Nacht wieder auf, und alle rücken eng zusammen. Mit einem leisen, langgezogenen und schnurrenden rrrrrrrrrrrrrrrrrrr, und ein paar kurzen bohh-bohh-bohh beruhigen sich alle gegenseitig. Die Konflikte des Tages sind vergessen, und die Nacht beginnt.