Die Genetik (Vererbung) beim Dt. Lachshuhn

Systematik der Haushuhnrassen

Es werden drei Grundtypen unterschieden:

Cochintyp (großer, massiger, würfelförmiger Körper, sehr reiche, weiche, lose Befiederung und rote Ohrlappen).

Malaientyp (schlanker, muskulöser Körperbau, aufgerichtete Haltung, kräftige Läufe, langer, kräftiger Hals, straffe, knappe Befiederung und rote Ohrlappen).

Bankivatyp / Landhuhntyp (schlanker, walzen- bis rechteckiger Körper, volle, lange Befiederung und lange Besichelung der Hähne). 

Europäische Kampfhuhnrassen zeigen einen abgewandelten, besonders kräftigen, muskulösen Landhuhntyp mit harter Befiederung.

Es existieren Mischtypen dieser drei Grundtypen, die durch Kreuzungen untereinander entstanden sind. So zum Beispiel die Rassen asiatischer Herkunft, die sich durch eine Abwandlung des Cochintyps mit leichter Beteiligung des Bankivatyps darstellen.

Dazu zählen auch die Dt. Lachshühner, eine mittelschwere Rasse im halbasiatischen Typ.

 

Vererbung von Körpermerkmalen 

Trägt ein Individuum an einem Genort zweimal das gleiche Allel, nennt man es reinerbig oder homozygot. Trägt es an einem Genort zwei unterschiedliche Allele, nennt man es mischerbig oder heterozygot.

Welchen Phänotyp (äußere Erscheinungsform) ein mischerbiges Individuum zeigt, hängt davon ab, welches Allel dominant ist, und welches rezessiv. Ein dominantes Allel überlagert das rezessive Allel nahezu vollständig.

Dominante Allele werden mit Großbuchstaben gekennzeichnet, rezessive mit Kleinbuchstaben.

Intermediär nennt man eine Allelkombination, bei der beide Allele gleichstark sind, und die Individuen eine Mittelstellung zwischen beiden Eltern einnehmen. (Bsp.: andalusierweiß x schwarz bringt in der F1 Generation blaue Individuen hervor.)

 

 

1. Kamm

Die Wildform des Kammes ist der Einfach- / Stehkamm (rrpp), es ist die ursprüngliche Kammform.

Ein großer Kamm mit einer großen Kammoberfläche dient der Abgabe von Körperwärme. Wärmestrahlung (Infrarot) und Lichtmangel führen zu einer Vergrößerung des Kammes.

Asiatische Rassen haben kleine Kämme, was man vor allem bei den Hennen sehen kann.

Die Ausbildung des Einfachkammes beruht auf zwei Genorten, auf denen die rezessiven Allele r und p vorliegen (Allelkombination rrpp). Beide Genorte sind nicht gekoppelt.

Rosenkamm: Faktor R (Rosecomb) als Mutation von r (RRpp, Rrpp)

Erbsenkamm: P (Peacomb) als Mutation von p (rrPP, rrPp)

Rosenkamm und Erbsenkamm sind dominant über den Einfachkamm.

Faktor P hat eine pleiotrope Wirkung und führt zur Verkleinerung der Kehllappen.

 

Kreuzung Rosenkamm x Einfachkamm

 

Elterngeneration (P)     Rosenkamm (RRpp) x Einfachkamm (rrpp)

F1                                   Rrpp (Rosenkamm)

                                      100% rosenkämmige Individuen (heterozygot)

F2                                   Rrpp (Rosenkamm, heterozygot) x rrpp (Einfachkamm)  

Keimzellen
rp rp rp rp
Rp Rrpp Rrpp Rrpp Rrpp
Rp Rrpp
Rrpp
Rrpp
Rrpp
rp rrpp rrpp
rrpp
rrpp
rp rrpp
rrpp
rrpp  rrpp 

F2 50% rosenkämmige Individuen (heterozygot, Rrpp), 50% einfachkämmige Individuen (homozygot, rrpp).

 

2. Bart

Die Bartbildung wird monogen, autosomal und weitgehend dominant vererbt und bedingt Krausenbildung und eine Verkümmerung der Kehllappen. Sie wird mit den Symbolen Ba oder Mb gekennzeichnet.

 

3. Augenfarbe

Beim Haushuhn existieren drei Augenfärbungen:

1. braun-schwarz (Schwarzpigment / Melanin)

2. orange-rot

3. perlfarbig

Braun-schwarz ist dominant über orange-rot und perlfarbig.

Orange-rot ist dominant über perlfarbig.

Die Augenfarbe steht in Korrelation zur Farbe der Läufe.

1. braun-schwarze Augen findet man bei Rassen, deren Läufe schwarz, schieferfarbig oder blau sind.

2. orange-rote Augen findet man bei Rassen ohne schwarzes Laufpigment oder bei denen das Laufpigment unterdrückt (weiße oder fleischfarbige Läufe) oder auf die Unterhaut beschränkt ist (blau).

3. perlfarbige Augen findet man bei den Kämpferrassen wie Asil oder Malaien.

 

4. Lauffarbe

W (weiße / fleischfarbige Läufe und Haut) dominant über w (gelbe Läufe).

B (geschlechtsgebundener Sperberfaktor / Unterdrückung von schwarzem Pigment in den Läufen) dominant über b (keine Sperberung / keine Unterdrückung von schwarzem Pigment in den Läufen)

Id (geschlechtsgebundener Unterdrückungsfaktor für schwarzes Pigment in Unterhaut und Läufen) dominant über id (Einlagerung von schwarzem Pigment in Unterhaut und Läufen)

E (Ausbreitungsfaktor für schwarzes Pigment in Ober- und Unterhaut und Gefieder) dominant über e (Columbiafaktor / eigeschränkte Ausbreitung von schwarzem Pigment in Ober- und Unterhaut und Gefieder) und dominant über e+ (Wildfarbe / schwarzes Pigment nur in der Unterhaut)

C (Farbbildungsfaktor, auch für schwarzes Pigment in den Läufen) dominant über c (rezessiv weiß / Verdünnungsfaktor für schwarzes Pigment in den Läufen)

I (Farbunterdrückungsfaktor / dominant weiß / Verdünnungsfaktor für schwarzes Pigment in den Läufen)

Die weißen bis fleischfarbigen Läufe der columbiafarbigen Dt. Lachshühner (auch Dt. Reichshühner, Sundheimer u.a.) resultieren aus der Kombination von Faktor W und Unterdrückungsfaktor Id.

 

5. Hautfarbe

Es existieren:

1. gelbe Haut (w) (Brahma, Italiener, Wyandotten u.a.): gelbe Haut entsteht durch die Einlagerung von Karotinoiden (Xanthophyll) in der Haut.

2. weiße Haut (W) (Dt. Lachshühner, Sussex, Mechelner, Dorking u.a.): bei weißer Haut fehlt jegliches Pigment.

3. schwarze Haut (Cemani, Seidenhühner): bei Tieren mit schwarzer Haut ist in allen Körperteilen, die aus Mesoderm (dem mittleren der drei embryonalen Keimblättern) entstanden sind (Unterhaut, Knochenhaut, Bauchfell) schwarzes Pigment abgelagert.

Weißhäutigkeit (W) ist dominant über Gelbhäutigkeit (w).

Schwarzhäutigkeit wird durch einen einzigen dominanten Faktor hervorgerufen. Bei Kreuzung von weißhäutigen mit schwarzhäutigen Tieren entstehen schwarzhäutige Tiere. Aus der Verpaarung von gelbhäutigen mit schwarzhäutigen Tieren entstehen schwarzhäutige Tiere, wobei die Pigmentbildung reduziert sein kann, und die F1 eine graue Hautfarbe zeigen kann. Ursache ist das Vorhandensein des geschlechtsgebundenen Unterdrückungsfaktors Id für das schwarze, mesodermale Pigment gelbläufiger Rassen.

P      1,0 schwarzhäutig x 0,1 gelbhäutig

F1     graue Hautfarbe

 

P     1,0 gelbhäutig x 0,1 schwarzhäutig

F1    1,0 graue Hautfarbe und 0,1 weißhäutig (aufgrund von nur einem z-Chromosom)

 

6. Zehigkeit

Bei einigen Hühnerrassen ist die Anzahl der Zehen von ursprünglich 4 auf 5 oder mehr erhöht (Polydaktylie). Ursprünglich bei den Dorking zuerst beschrieben, kommt heute die 5-Zehigkeit bei deren Nachfahren wie den Dt. Lachshühnern / Faverolles, den Houdan sowie Seidenhühnern u.a. vor.

Anatomisch beruht die Polydaktylie auf der Verdoppelung der Hinterzehe. 5-Zehigkeit kann auch als Mutation auftreten, sowohl an beiden Füßen, als auch an einem Fuß, dann bevorzugt am linken Fuß.

Die Ausprägung des Merkmals erfolgt durch den dominanten Faktor Po, der jedoch durch verschiedene Modifikationen beeinflusst wird.

Bei der Verpaarung homozygot 5-zehiger Elterntiere treten immer wieder Tiere mit nur 4 Zehen auf, was auf eine verminderte Penetranz hinweist. Bei heterozygot 5-zehigen Elterntieren wird in der F1 die 5-Zehigkeit oftmals nur einseitig augebildet.

In diesem Zusammenhang sollen auch Zehenverkrümmungen angesprochen werden: Zehenverkrümmungen gehen in den meisten Fällen auf Umwelteinflüsse wie Brutfehler, falsche Ernährung oder zu schnelles Wachstum zurück. Ebenso kann Infrarotstrahlung Zehenverkrümmungen auslösen, wenn eine genetische Disposition dafür besteht.

 

7. Fußbefiederung

Für die Fußbefiederung sind zwei Erbgänge bekannt, wovon einer durch einen rezessiven Faktor und einer durch einen dominanten Faktor hervorgerufen wird.

Der rezessive Faktor wird bei allen Haubenhühnern angenommen, da hier die F1 aus der Verpaarung mit glattfüßigen Tieren aussschliesslich glattfüßig war. Erst in der F2 traten 25% fußbefiederte Tiere auf.

Der dominante Faktor wird für alle anderen Rassen angenommen. 

Beim dominanten Erbgang hat die F1 aus der Verpaarung eines homozygot dominant fußbefiederten und eines glattfüßigen Elternteils durchweg befiederte Füße, wobei die Befiederung unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.

Bei Rassen mit ausgeprägter Fußbefiederung (z.B. Brahma, Cochin) existiert ein verstärkender Faktor. Geierfersen (z.B. Brahma, Sultanhühner, Breda) beruhen auf einem Allel, das rezessiv vererbt wird. Bei der Verpaarung eines Elternteils mit und eines ohne Geierferse, hat die F1 durchweg keine Geierferse.

 

8. Farbe und Zeichnung

Federfärbungen können auf zwei Arten entstehen: durch Farbstoffe und Pigmente, die in Zellen oder im Fett eingelagert sind (Pigmentfarben) oder durch spezielle Strukturausprägungen der Federelemente (Strukturfarben).

Bei den Pigmentfarben unterscheidet man Melanine (braune bis schwarzbraune Eumelanine und gelbe bis rotbraune Phaeomelanine) und fettlösliche Lipochrome (gelb und rot).

Während die Melanine die Gefiederfarbe bestimmen, dienen die Lipochrome der Ausprägung des Daunengefieders gelber Küken, der Haut-, Lauf- und Schnabelfarbe gelbläufiger Rassen sowie der Farbe des Eidotters.

Beide Melaninformen können gleichzeitig nebeneinander vorkommen, und daher eine Vielzahl von Gefiederfärbungen einschließlich Pfeffer, Ruß, Rost und Rieselung ausbilden.

Weiß hingegen ist eine Strukturfarbe, da hier jegliches Pigment fehlt. Die weiße Färbung entsteht durch Brechung der auffallenden Lichtstrahlen in den Federzellen.

Auch der Lack mit seinen verschiedenfarbigen Schillereffekten zählt zu den Strukturfarben, bedingt durch eine Veränderung der Federstrahlen (Radien). Bei schillernden Federn sind die Haken der Federn reduziert, so dass sich die Strahlen um 90° drehen können, und die flache Seite nach außen gewandt ist.

 

Faktoren zur Vererbung von Farbe und Zeichung

Da Federn als Ausbildung der Haut gelten, wirken hier dieselben Faktoren die auch bei der Vererbung der Haut- und Lauffarbe gelten.

S (Silberfaktor) dominant über s (Goldfaktor)

C (Chromogen / Farbbildungsfaktor, Bildung von Pigment) dominant über c (keine Farbbildung / rezessiv weiß)

O (Oxidase / Farbverwirklichungsfaktor) dominant über o (keine Farbverwirklichung / rezessiv weiß)

I (Inhibitor / Farbunterdrückungsfaktor für schwarzes Pigment / dominant weiß) dominant über i (lässt Schwarzpigment sichtbar werden)

E (Ausbreitungsfaktor für schwarzes Pigment) dominant über e (Columbiafaktor, eingeschränkte Ausbreitung von schwarzem Pigment) und e+ (Wildtyp, Ausbreitung von Schwarzpigment gemäß der Wildfarbe)

Bl (Andalusierweiß) dominant über bl (kein Andalusier-Weiß)

B (geschlechtsgebundener Sperberfaktor) dominant über b (keine Sperberung)

 

Wildfarbe

Die Wildfarbe ist das ursprüngliche Farb- und Zeichnungsmuster des Haushuhns. Sie entsteht durch untersch. Verteilung von schwarzem, braunem, rotbraunem und goldgelbem Farbpigment.

Varianten der Wildfarbe sind:

  • rebhuhnfarbig
  • goldhalsig
  • goldfarbig
  • wildfarbig
  • gold-wildfarbig (rotbraun)
  • wildbraun
  • rost-rebhuhnfarbig
  • schwarz-rot
  • braunbrüstig
  • gold-weizenfarbig

Die einzelnen Varianten unterscheiden sich durch die Mengenverteilung schwarzen Eumelanins und braunen Phaeomelanins. Bei der Weizenfarbe (der auch die Lachsfarbe - eine Mischfarbe - zugeordnet wird, entstanden aus der Verpaarung silber-weizenfarbiger Faverolles und gold-weizenfarbiger Tiere) ist das Gefieder der Hennen nahezu frei von schwarzem Pigment, während die Hähne die klassische Wildfarbe zeigen unter dem Einfluss des Testosterons.

Alle wildfarbigen Rassen tragen den Goldfarktor (s), der bei den silbernen Farbschlägen durch den dominanten Silberfaktor (S) ersetzt ist. Beide Faktoren (Gold- und Silberfaktor) sind Allele eines Genortes, der geschlechtsgebunden (gonosomal) auf dem z-Chromomosm liegt.

 

Gold- und Silberfaktor

Beim dominant geschlechtsgebundenen Silberfaktor wird das Gold der Wildfarbe durch Silberweiß ersetzt. Nicht nur wildfarbige, columbiafarbige, gesäumte, getupfte und gesprenkelte, auch einfarbige oder gesperberte Rassen tragen verdeckt den Gold- oder Silberfaktor.

Da es die meisten Rassen sowohl in silber als auch in gold gibt, und eine der beiden Varietäten stark ingezüchtet ist oder in Bezug auf ein bestimmtes Merkmal verbessert werden soll, bietet sich für ein outcrossing primär die andere Farbvariante an.

Soll die Silberfarbe verbessert werden, verpaart man einen silberfarbenen Hahn an eine goldfarbene Henne bei anschließender Rückpaarung der silbernen F1-Hennen an den silbernen Hahn. Alle Nachkommen sind silberfarbig.

Soll die Goldfarbe verbessert werden, verpaart man einen goldfarbenen Hahn an eine silberfarbenen Henne bei anschließender Rückpaarung der goldenen F1-Hennen an den goldenen Hahn. Die gesamte Nachzucht ist dann goldfarbig.

 

Lachs- und Weizenfarbe

Die Lachsfarbe zählt im weitesten Sinne zu den Mischfarben, sie basiert auf der dem Wildfarbenkomplex zugerechneten Weizenfarbe, bei der die Hennen stark aufgehellt sind. Die durch Kombination mit dem Silberfaktor entstadene Silber-Weizenfarbe bildet die Grundlage der Lachsfarbe, deren spezifisches Erscheinungsbild durch eine Vielzahl von Modifikatoren herausgebildet wird.

Die lachsfarbigen Küken schlüpfen mit rötlich-gelbem Daunengefieder. Während die Hennen diese Farbe beibehalten, färben die Hähne aufgrund der Wirkung männlichen Sexualhormons (Testosteron) zu schwarzrot (wildfarbig im eigentlichen Sinne) um.

Während die ursprünglich franz. Faverolles silber weizenfarbig sind (bei dieser Zuchtrichtung verfügt der Hahn über keinen Krausenfleck und kein Messing auf den Flügeldecken, und die Hennen sind weniger intensiv in der Mantelgefiederfarbe) entstand das Dt. Lachshuhn durch das Kreuzen mit goldweizenfarbigen Tieren. Daraus resultiert beim Hahn der Krausenfleck und das Messing auf den Flügeldecken, sowie die intensiver lachsfarbige Hennenfarbe.

Der Krausenfleck des Hahnes und eine entsprechende Messingsäumung auf den Decken sorgen in der Zucht für eine satte Lachsfarbe bei den Hennen.

 

Schwarz

Schwarz gehört mit den Wildfarbvarianten zu den häufigsten Färbungen der Hühner. Die schwarze Farbe entsteht durch den Faktor E (Ausbreitungsfaktor für schwarzes Pigment / einfarbig schwarz) in Kombination mit dem Faktor C (Farbbildungsfaktor, Bildung von Pigment / Vollständige Ausbreitung von schwarzem Pigment).

Faktor E führt in Kombination mit Faktor I (Inhibitor / Farbunterdrückungsfaktor für schwarzes Pigment / dominant weiß) zur weißen Gefiederfarbe.

Kreuzungen schwarzer Rassen mit Columbiafarbigen ergeben in der F1 schwarze Nachkommen mit weißer Säumung im Halsgefieder der Hähne, was darauf hindeutet, dass diese gezeichneten Rassen nicht über den Faktor E, sonder an diesem Genort über E rezessive Allele wie z.B. e verfügen.

Auch rezessiv weiße Rassen können E tragen, es kann bei ihnen jedoch nicht zur Geltung kommen, da reinerbig rezssives Weiß die Farbbildung nicht ermöglicht.

So kann man aus der Verpaarung einer weißen Dt. Lachshenne mit einem weiss-schwarzcolumbia Lachshahn schwarze Nachkommen erzielen. Dabei erhält die F1 von dem Columbia Lachshhahn den Faktor C zur Farbbildung und von der weißen Lachshenne den Faktor E, der den Columbiafaktor e des Columbia Lachshahnes überdeckt.

P     1,0 Dt. Lachshahn hell (wsc) eeCC  x  0,1 Dt. Lachshenne weiß, Eecc

F1    EeCc  schwarz

 

Rezessives weiß (cc)

Das rezessive weiß ist beim Haushuhn häufiger anzutreffen als das dominante weiß, so z.B. bei den Dorking, Zwerg-Rheinländern, Wyandotten und Zwergwyandotten, vielen Stämmen der Plymouth Rocks oder Seidenhühnern.

Kreuzt man reinerbig rezessiv weiße Tiere mit schwarzen, so ist die F1 komplett schwarz. Somit ist das weiß gegenüber schwarz rezessiv.

Das homozygot rezessive weiß (cc) ist gekennzeichnet durch den autosomalen Faktor c, der als Allel zu C (Chromogen / Farbbildungsfaktor / Bildung von Pigment) zu sehen ist.

Jedoch ruft Faktor c nicht allein rezessives weiß hervor. Auch die Kombination von Faktor C (Chromogen / Farbbildungsfaktor / Bildung von Pigment) und Faktor o (keine Farbverwirklichung / rezessiv weiß) in homozygoter Form (oo) führt zu rezessiv weißen Individuuen. Dabei ist o als Allel zu O (Oxidase / Farbverwirklichungsfaktor) zu sehen. Das Individuum könnte theoretisch Pigment bilden, oo verhindert jedoch die Pigmentbildung (CCoo / Ccoo) da der Farbverwirklichungsfaktor O fehlt.

Kreuzt man Rassen mit diesen unterschiedlichen Faktoren (CCoo / weiße Seidenhühner x ccOO / weiße Dorking), so liegen in der F1 beide Allele im heterozygoten Zustand vor (CcOo) und können ihre Wirkung nicht entfalten, so dass die Nachzucht jene Färbung zeigt, die bei den Eltern genetisch zwar vorhanden war, jedoch im Phänotyp nicht umgesetzt werden konnte (wildfarbig).

Bei der Verpaarung dominant weißer Tiere (IICC / weiße Leghorn) mit rezessiv weißen Tieren (iicc / weiße Plymouth Rocks) ist die F1 heterozygot weiß ((IiCc). Die F2 Generation spaltet auf im Verhältnis 13 (weiß) : 3 (farbig). Farbig sind all jene Individuen mit der Allelkombination iC (iiCC / iiCc).

P     dominant weiß IICC  x  rezessiv weiß iicc

F1    IiCc (weiß)

F2    13 (weiß)  :  3 (farbig) (iiCC / iiCc)

farbig: fehlen von I / Farbunterdrückungsfaktor, Vorhandensein von C / Farbbildungsfaktor

 

Dominantes weiß (II)

Dominantes weiß findet man z.B. bei weißen Leghorn, franz. Bresse Hühnern, Ramelslohern, weißen Minorka, weißen Wyandotten und bestimmten Stämmen weißer Plymouth Rocks.

Das dominante weiß basiert auf dem Verhinderungs- und Unterdrückungsfaktor I (Inhibitor / Farbunterdrückungsfaktor für schwarzes Pigment / dominant weiß), der die Ausbreitung von schwarzem Pigment in den Federn unterbindet ("Leghorn-weiß / IICC").

Kreuzt man reinerbig dominant weiße Tiere mit schwarzen, so ist die F1 komplett weiß. Somit ist weiß gegenüber schwarz dominant. Evt. zeigen sich vereinzelt schwarze Federn, was auf eine unvollständige Dominanz hindeutet.

Der Faktor I ist nicht dominant gegenüber gelben und roten Farbstoffen, so dss rotgesattelte, gelb-weißgesäumte, gelb-weißgetupfte oder gelb-weißgeflockte Farbbilder entstehen, die aus der Unterdrückung des Schwarzanteils durch das dominante weiß entstehen, und jenen Farbbereichen, an denen genetisch kein schwarz liegt.

Dominant weiße Tiere können genotypisch die Faktoren E (einfarbig schwarz), e+ (wildfarbig), B (Sperberfaktor), S (Silberfaktor) oder s (Goldfaktor) tragen, jedoch immer in Kombination vom Faktor I (Inhibitor / Farbunterdrückungsfaktor).

 

Blau ("Andalusierblau" (Blbl)

Die blaue Gefiederfarbe basiert auf einer Verdünnung von Schwarzpigment und ist gekennzeichnet von einer ungleichmäßigen Pigmentverteilung in der Feder, und liegt stets im heterozygoten Zustand vor: Blbl.

Bl (Verteilungsfaktor für schwarzes Pigment) verhindert die Ausbildung von schwarzem Pigment wie der Faktor I, jedoch ist die Wirkung wesentlich schwächer.

Blbl = blau (CCEEBlbll, CcEEBlbl)

blbl = schwarz (oder wildfarbig) (CCEEblbl)

BlBl = andalusierweiß (splash) (CCEEBlBl)

Blau gibt es mit oder ohne Saum, bei Rassen mit dunklen Läufen wird Blau mit Saum gefordert, bei Rassen mit gelben Läufen wird es toleriert.

 

Bei der Verpaarung von blauen Tieren untereinander spaltet die Nachzucht im Verhältnis 1:2:1 auf (intermediärer Erbgang).

 

Elterngeneration (P)     blau (CCEEBlbl)  x  blau (CCEEBlbl)  

Keimzellen                     CCEEBl    CCEEbl

Keimzellen 
Bl Bl  bl  bl
Bl BlBl BlBl 
Blbl  Blbl 
Bl  BlBl 
BlBl  Blbl  Blbl 
bl Blbl  Blbl  blbl  blbl 
bl Blbl Blbl blbl blbl

F1     1:2:1 (intermediärer Erbgang)

F1     25% schwarz (CCEEblbl)

         50% blau (CCEEBlbl)

         25% andalusierweiß / splash (CCEEBlBl)

 

Bei der Rückpaarung blauer Tiere an schwarze Tiere erhält man in der F1 50% blaue und 50% schwarze Tiere, wobei das blau dann dunkler wird, wenn die schwarzen Tiere aus einer rein schwarzen Zuchtlinie stammen. Bei einer Rückpaarung an schwarze Fehlfarben aus der Blauzucht, bleibt die blaue Farbe stabil.

 

Bei der Verpaarung blauer Tiere an rezessiv weiße Tiere erhält man in der F1 50% blaue und 50% schwarze Tiere, da c in der F1 Spalterbig wird, dadurch nicht in Erscheinung tritt und folglich E (schwarz) zum tragen kommt.

 

Elterngeneration (P)     blau (CCEEBlbl)  x  rez. weiss (ccEEblbl)  

Keimzellen                     CEBl    CEbl    cEbl    cEbl

Keimzellen
CEBl
CEBl
CEbl
CEbl
cEbl
CcEEBlbl
CcEEBlbl
CcEEblbl
CcEEblbl
cEbl
CcEEBlbl
CcEEBlbl
CcEEblbl
CcEEblbl
cEbl
CcEEBlbl
CcEEBlbl
CcEEblbl
CcEEblbl
cEbl  CcEEBlbl
CcEEBlbl
CcEEblbl
CcEEblbl 


Bei der Verpaarung rezessiv weißer Tiere an andalusierweiße Tiere (splash) erhält man in der F1 100% blaue Tiere.

 

Elterngeneration (P)     rez. weiss (ccEEblbl)  x  andalusierweiß / splash (CCEEBlBl)  

Keimzellen                     cEbl   CEBl

Keimzellen
cEbl
cEbl
CEBl CcEEBlbl  CcEEBlbl
CEBl
CcEEBlbl
CcEEBlbl


Bei der Verpaarung schwarzer Tiere an andalusierweiße Tiere (splash) erhält man in der F1 100% blaue Tiere.

 

Elterngeneration (P)     schwarz (CCEEblbl)  x  andalusierweiß / splash (CCEEBlBl)  

Keimzellen                     CEbl   CEBl

Keimzellen CEBl
CEBl
CEbl
CcEEBlbl  CcEEBlbl
CEbl
CcEEBlbl CcEEBlbl

Bei blau-wildfarbig / blau-lachsfarbig / und blau-columbia-Varianten ist E durch e+/e ersetzt.

Alle Federbereiche, die bei wildfarbig / lachsfarbig / Columbiazeichnung schwarz sind, sind dann blau.


Um blau-rebhuhnfarbige Tiere zu züchten, kann man rebhuhnfarbige mit andalusierweißen und auch mit blauen Tieren verpaaren.


Aus der Verpaarung von rebhuhnfarbigen (e+e+blbl) mit andalusierweißen (EEBlBl) Tieren fallen in der F1 Generation 100% blaue Tiere (Ee+Blbl).

Bei Rückpaarung der F1 Generation (Ee+Blbl) an die rebhuhnfarbigen (e+e+blbl), spaltet diese in der F2 auf in:


50% blau (Ee+Blbl)

25% schwarz (Ee+blbl)

25% blau-rebhuhnfarbig (e+e+Blbl)

25% rebhuhnfarbig (e+e+blbl)


Aus der Verpaarung von rebhuhnfarbigen (e+e+blbl) mit blauen (Ee+Blbl) Tieren fallen in der F1 Generation 50% blaue Tiere (Ee+Blbl) und 50% schwarze Tiere (Ee+blbl).


Das gleiche gilt natürlich auch für die blau-lachsfarbigen, da die Lachsfarbe als Mischfarbe auf der dem Wildfarbenkomplex zugerechneten Weizenfarbe basiert.


Perlgrau / Lavender (lavlav)

Im Gegensatz zum Andalusierblau, das ja stets heterozygot vorliegt (Blbl), ist Perlgrau ein reinerbiges, helles, silbriges Blaugrau, das mit dem rezessiven Pigmentverteilungsfaktor lav (lavendel) gekennzeichnet wird.

Sowohl das schwarze Eumelanin als das goldgelbe Phaemelanin sind vom Faktor lav betroffen, so dass unter dem Einfluss von lav aus schwarz perlgrau entsteht, aus gold-pozellanfarbig entsteht isabell-porzellanfarbig, und aus rebhuhnfarbig wird perlgrau-orange.


Perlgrau findet  man bei den Antwerpener Bartzwergen, den Deutschen-, Holländischen- und Federfüßigen Zwerghühnern (isabell-porzellanfarbig), Zwerg-Cochin, Chabo, Crève-Coer und Italienern (perlgrau-orange).