Parasiten

Zu den parasitären Erkrankungen / Parasitosen des Geflügels zählen:

  • Ektoparasiten
    • Milben (Arthropoden)
      • Rote Vogelmilben (Dermanyssus gallinae)
      • Nordische Vogelmilben (Ornithonyssus sylviarum)
      • Kalkbeinmilben (Knemidocoptes mutans)
      • Luftsackmilben (Cytodites nudus)
      • Federspulmilben (Syringophilus bipectinatus)
      • Federbalgmilben (Familie Harpyrhynchidae)
      • Ohrmilben
    • Hühnerflöhe (Ceratophyllus gallinae)
    • Federlinge (Mallophaga) 
  • Endoparasiten
    • Protozoen
      • Kokzidien (Rote Kükenruhr)
      • Trichomonaden (Gelber Knopf)  
      • Histomonaden (Schwarzkopfkrankheit)
    • Würmer (Helminthen)
      • Cestoden
      • Nematoden
      • Capillariose (Haarwürmer)
      • Syngamose (Luftröhrenwürmer)
      • Ascaridiose (Spulwürmer)
      • Heterakiose

Ektoparasiten: sie befallen das Tier äußerlich

 

Milben (Arthropoden)

Rote Vogelmilben (Dermanyssus gallinae)

 

Rote Vogelmilben sitzen in Nischen, Ritzen und unter den Sitzstangen und befallen vor allem nachts die Tiere (temporär), um ihr Blut zu saugen. Sie können dabei Blutparasiten, Bakterien und Viren übertragen. Durch die Anämie, die sie auslösen, werden die Tiere geschwächt und können sogar daran verenden.

 

Nordische Vogelmilben (Ornithonyssus sylviarum)

Nordische Vogelmilben leben stationär auf dem Tier und halten sich mit Vorliebe im Nacken und an und in der Kloake auf, die die Tiere aufgrund des extremen Juckreizes, den die Milben verursachen, wund und blutig picken. Aber auch im übrigen Gefieder, wie dem Bauch- und Schenkelgefieder und unter den Flügeln sind sie zu finden.

Zerschlissene Steuerfedern können auch immer auf einen Befall mit Ektoparasiten hindeuten.

 

Prophylaxe und Therapie:

Der Stall sollte vorbeugend regelmäßig kontrolliert und gekälkt werden und großzügig mit Kieselgur eingepudert werden (unter der Einstreu, in Ritzen, Nischen, Legenestern, dem Sandbad, unter den Futtertrögen und den Tränken). Kieselgur ist ein pulverförmiges Präparat auf Silikat Basis (natürliches, amorphes Kieselgur / Schichtsilikat) das rein physikalisch wirkt, so dass keine Resistenzen oder ein Wirkverlust entstehen können. Aufgrund seines hohen Aufsauge Vermögens trocknet es die Parasiten aus, die Parasiten ersticken: dazu setzen sich die feinen, kantigen Partikel in die Gelenke der Milben und perforieren die Wachsschicht des Panzers, was den Parasiten die Feuchtigkeit entzieht. Kieselgur ist ein rein natürliches Pestizid, das Huhn und Mensch nicht schadet, und auch in der Biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden darf. Kieselgur entstand vor mehreren hunderttausend Jahren in der Zwischeneiszeit aus Siliziumdioxidschalen fossiler Kieselalgen (Diatomeen) im kieselsäurehaltigen Wasser der Seen. Auch heute existieren in Seen und Meeren noch Diatomeen. Im Gegensatz zu kristallinen Stäuben führen amorphe Stäube wie natürliche Kieselgur nicht zur Silikose (Lungenerkrankung). Kieselgur kann sowohl im Stall als auch am Tier angewendet werden. Kieselgur wirkt jedoch nur, solange der Stall trocken ist, daher ist Stallhygiene das oberste Gebot in der Parasitenbekämpfung. Wir verwenden Krausland Kieselgur Ultra 2®, und haben damit die allerbesten Erfahrungen gemacht. 

 

Präparate zur Anwendung am Tier:

Canina Petvital Verminex Vet.® ist ein Mittel, das aus biologischen Pflanzenölen, Triglyceriden und Glycerin besteht. Tropfenweise Dosierung genügt.

Merial Frontline® Spray enthält als Wirkstoff Fipronil, und ist nur zulässig zur Verwendung bei Tieren, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen. So dürfen z.B. keine Hennen behandelt werden, deren Eier verzehrt werden sollen. Die Wirkung von Frontline© Spray hält 4 Wochen lang an.

 

Präparate zur Umgebungsbehandlung:

Zur Umgebungsbehandlung können auch Insektizide (chemische Präparate) eingesetzt werden, wie z.B. Quiko Ardap®. Es enthält als Wirkstoffe 0,8 % Permethrin (5,09 g/l) und 0,08% Cypermethrin (0,51 g/l). Jedoch darf niemals das Tier damit eingesprüht werden. Das gilt übrigens für alle Insektizide zur Umgebungsbehandlung.

Weitere Präparate zur Umgebungsbehandlung sind Mitex® von der Fa. Röhnfried oder Ewazid pro® von der Fa. Ewabo, sowie Trockenaerosole, wie Fumicide®, die in Form von Rauchbomben nur im leeren Stall eingesetzt werden dürfen. Einstreu, Tränken und Futterautomaten sind vorher unbedingt zu entfernen. Vor dem Einsetzen der Tiere in den behandelten Stall sind die Lüftungszeiten (mind. 8-12 Stunden, siehe Herstellerangaben) unbedingt einzuhalten.

Aufgrund seiner starken, neurotoxischen Wirkung der Insektizide auch auf Mensch und Tier verwenden wir sie nicht mehr, sondern ausschließlich Kieselgur.

Rote Vogelmilben aller Entwicklungsstadien (sechsbeiniges Larvenstadium, achtbeiniges Nymphenstadium und adulte Tiere) sowie Eigelege im Stall. 

 

Befall mit der nordischen Vogelmilbe mit Krusten- und Borkenbildung

Milben auf einem Hühnerei, das Legenest war massiv mit Milben befallen.

Kalkbeinmilben (Knemidocoptes mutans)

Diese Erkrankung wird auch Fußräude genannt. Von den Kalkbeinmilben sind vor allem ältere, an den Ständern unbefiederte Tiere betroffen. Die Fußräude bewirkt Schuppenbildung und durch Anheben von Hornplatten eine ausgeprägte Borkenbildung mit starkem Juckreiz, Unruhe der Tiere und letztendlich Bewegungsstörungen und Lahmheit. Die Milben sind so klein, dass sie mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind. Die Ständer der befallenen Tiere erscheinen stark verdickt wie einzementiert.

 

Die 0,25 - 0,5 mm kleinen, kugelförmigen Milben besitzen 4 Beinpaare, beim weibl. Parasit mit Krallen, beim männlichen mit Haftscheiben.

Vermehrung: vivipar (lebendgebährend), durch Absetzen von 6-beinigen Larven in Bohrgänge in der unbefiederten Haut. Männl. Larven sind mit 20 Tagen adult, weibl. mit 26 Tagen.

Durch das Eindringen der Milben in die Haut wird zum einen durch die mechanische Reizung, und auf der anderen Seite durch die Stoffwechselprodukte der Milben eine schwere Entzündung der Haut (Dermatitis hypertrophicans) ausgelöst. Die gereizte Haut verdickt sich und bildete dicke, weiß-graue, 'kalkartige' Beläge.

Begünstigt wird ein Befall durch Vitamin A Mangel und schlechte Hygiene.

 

 

Behandlung:

die Borken müssen vor der eigentlichen Therapie der Fußräude mit Glycerin und Schmierseife, oder einer Salicylsäuresalbe aufgeweicht werden und mit einer 5% igen Sodalösung (dazu werden 5 g Natriumcarbonat ("Soda") mit Wasser auf insgesamt 100 ml augefüllt) abgewaschen werden.

Danach können die befallenen Ständer mit Vaseline oder Paraffinöl eingerieben werden, was zum Erstickungstod der Milben führt. Die Behandlung muss über einen längeren Zeitraum täglich wiederholt werden.

Der Wirkstoff Phoxim ist zur Behandlung von Ektoparasiten am Tier wie den Kalkbeinmilben zugelassen. Phoxim ist eine organische Verbindung aus der Gruppe der Thiophosphorsäureester, und wird in der Veterinärmedizin als Akarizid eingesetzt. Organophosphorsäureester sind Inhibitoren der Cholinesterase an den Nervenganglien. Sebacil© hat eine hohe akarizide und insektizide Wirkung kombiniert mit einer tiefen Toxizität bei Säugern. 

Handelsname ist Bayer Sebacil© 50% ad us. vet. Lösung. 100 ml enthalten 50 g Phoximum (O-(α-Cyano­benzylidenamino)-O', O''-diethylthiophosphat). Excip. ad sol. pro 100 ml.

Kalkbeinmilben (Knemidocoptes mutans)

Luftsackmilben (Cytodites nudus)


Die kleinen, 0,6 mm großen, weißlichen, weichhäutigen und nur gering beborsteten Luftsackmilben werden von Tauben und Wildvögeln auf das Geflügel übertragen, und lösen schwere Atemnot aus.

Sie sind weltweit verbreitet, der Entwicklungszyklus ist bislang unbekannt.

Die Eiablage erfolgt in den unteren Luftwegen. Nach dem Abhusten der Eier werden diese abgeschluckt, und mit dem Kot ausgeschieden.

Sie führen zu granulomatös-entzündlichen Veränderungen in der Lunge, und sind ein prädisponierender Faktor für Tuberkulose.

Eine Ausbreitung auf die serösen Häute von Leber und Nieren ist möglich, jedoch sind die Hauptlokalisationsorte die Atemwege und die Luftsäcke.

(Bei der Sektion sehen die serösen Häute von Leber und Nieren aus wie mit Kleie bestreut.)

Die Parasiteninvasion kann ohne prädisponierende Faktoren alleinige Todesursache beim Geflügel sein.

Symptomatisch ist ein teilweise subklinischer Verlauf mit granulomatöser Bronchopneumonie, Luftsackentzündung (Aerosacculitis), Atemnot, Niesen, pfeifende Atemgeräusche, Bauchfellentzündung (Peritonitis), zunehmender Gewichtsabnahme und Schwäche.


Federspulmilben (Syringophilus bipectinatus)

 

Die 0,8 x 0,15 mm kleine Milben werden während der Mauser von Tauben und Wildvögeln übertragen, und führen zu einem vermehrten Federausfall.

Befallen werden vor allem die Federspulen der großen Schwung- und Steuerfedern, sie erscheinen im Inneren undurchsichtig nicht schillernd, wie mit Mehl ausgefüllt.

Gelegentlich kommt es zum Ausfall von Federn.

Übertragung: durch Körperkontakt vor der Mauser, wenn die Milben die Federspulen verlassen, und in die Federpole der neu wachsenden Federn eindringen.

Ein Nachweis der Milben und Entwicklungsstadien in den Spulen ist mikroskopisch möglich.

 

Federbalgmilben (Familie Harpyrhynchidae)

 

Federbalgmilben parasitieren im Federbalg, und können bei starkem Befall zu knotigen Entzündungen und zystischen Auftreibungen der Federbälge, zum lokal begrenzten Ausfall einzelner Federn, Dermatitis, Abmagerung und zum Tod führen.

Ein Nachweis der Milben und Eier im Federbalg und oberen Hautschichten ist mikroskopisch möglich.

Hühnerflöhe (Ceratophyllus gallinae)

Klasse: Insekten (Insecta)

Gruppe: holometabole Insekten

Ordnung: Flöhe (Siphonaptera)

Art: Ceratophyllus gallinae

Der Hühnerfloh aus der Gattung Ceratophyllus ist ein ca. 2 - 3 mm großes, ungeflügeltes, braun gefärbtes Insekt, von dem beide Geschlechter täglich die Hühner nur zum Blutsaugen aufsuchen, und dabei auch Infektionskrankheiten übertragen können. Die restliche Zeit verbringt der Hühnerfloh im Stall, wo er optimale Lebens- und Entwicklungsbedingungen vorfindet, und sich massenhaft vermehren kann. Ein Flohweibchen legt mehrere 100 Eier,  aus denen wenige Tage Später Larven schlüpfen. Die Larven von Ceratophyllus gallinae entwickeln sich in der Stalleinstreu, und ernähren sich hauptsächlich vom Kot der erwachsenen Hühnerflöhe, der zum größten Teil aus unverdautem Blut besteht. Hühnerflöhe haben 3 Beinpaaren, wobei das 3. Beinpaar länger und sehr kräftig ausgebildet ist. Sie können bis zu 50 cm weit springen.

Hühnerflöhe werden zumeist durch andere Tiere wie wild lebende Vögel, Ratten aber auch durch Haustiere wie Hund und Katze übertragen. Zumeist sieht man die Flöhe nicht selber auf dem Tier, sondern nur kleine, rote Einstichstellen auf der Haut des Huhnes. Die befallenen Tiere weisen einen ausgeprägten Juckreiz auf.

 

Bei der Behandlung muss man den Entwicklungszyklus des Flohes von 17 - 30 Tagen beachten, und die antiparasitäte Behandlung in regelmäßigen Abständen wiederholen, da aus den abgelegten Eiern wieder neue Flöhe schlüpfen. Beim Befall mit Flöhen wirken Kieselgur, Verminex® und Frontline®. Für die Umgebungsbehandlung hat sich Ardap® als wirksam erwiesen.

Auch vor Menschen macht der Hühnerfloh nicht halt, was zu stark juckenden Quaddeln führen kann.


Federlinge (Mallophaga) 

Klasse: Insekten (Insecta)

Ordnung: Tierläuse (Phtiraptera)

(synonym: Haarlinge, Läuslinge, Kieferläuse, Mallophaga)

Federlinge sind abgeflachte, 0,8 bis 11 mm große, flügellose Insekten, die parasitisch im Federkleid der Hühner leben, Keratin der Hautschuppen oder Federteile fressen, und in den Federästen sitzen. Bei starkem Befall können sie ganze Teile des Gefieders zerfressen. Federlinge sind wirtsspezifisch, oftmals nehmen sie sogar die Farbe ihres Wirtes an. Zumeist werden sie durch wild lebende Vögel eingeschleppt. Das sich Federlinge von den Federn ernähren, können sie im Gefieder erhebliche Schäden verursachen. Oftmals kann man Eipakete an den Federkielen mit dem bloßen Auge erkennen, auch kann die Kloake gerötet oder entzündet sein, die befallenen Tiere zeigen einen ausgeprägten Juckreiz.

Federlinge werden in zwei Unterordnungen aufgeteilt (Unterordnung Amblycera und Unterordnung Ischnocera) von denen folgende Arten Hühner befallen können:

 

Unterordnung Amblycera

  • Familie Menoponidae
    • Gattung Menopon (Menopon gallinae, "Schaftlaus")
    • Gattung Menacanthus
    • Gattung Uchida

Unterordnung Ischnocera

  • Familie Gonioidae
    • Gattung Oulocrepis
  • Familie Lipeuridae
    • Gattung Lipeurus
    • Gattung Cuclotogaster

 

Auch beim Befall mit Federlingen wirkt Kieselgur. Für die Umgebungsbehandlung hat sich Ardap® als wirksam erwiesen.

Diese Federlinge sitzen am Federschaft, sind ockerfarbig und spindelförmig.

 

Endoparasiten:

sie werden vom Tier beim Picken aufgenommen, und befallen das Huhn innerlich.

Zuerst einmal vorweg:

Kein Endoparasit des Geflügels kann auf den Menschen übertragen werden!


Kokzidien

(Synonym: Rote Kükenruhr)

Kokzidien (Coccidia) sind streng wirtsspezifische, ubiquitär vorkommende, einzellige Darmparasiten (Protozoen), sie gehören zum Stamm Apicomplexa, zur Klasse Sporozoea (Sporenbildner), Gattung Eimeria.

Symptome: Darmentzündungen mit teilweise blutigem Durchfall, Entwicklungsstörungen, Abmagerungen, Tod.

Sie befallen vor allem ältere Küken und Junggeflügel in der Aufzuchtphase. Die Hühner haben wässrigen, grünen oder weißen Durchfall oder bei der Blinddarmkokzidiose blutigen Durchfall sowie schwere Allgemeinsymptome, wie struppiges Gefieder und Schläfrigkeit. Erkranken die Tiere einmal an Kokzidien, werden die Darmzellen, vor allem des Blinddarms irreversibel zerstört. Überleben die Tiere, müssen sie mehr Futter aufnehmen, um ihren Bedarf zu decken, dennoch entwickeln sie sich schlechter, mangelnde Ständerpigmentierung und Befiederung sind die Folge. Viele Tiere verenden jedoch.

Die eleganteste Lösung seine Tiere vor einer Erkrankung zu schützen, ist die Impfung mit Paracox 8®, die zwischen dem 5. und 9. Lebenstag oral über das Trinkwasser verabreicht wird (0,1 ml / Tier). Die Tiere entwickeln danach eine lebenslange Immunität.

Sind die Tiere erkrankt, müssen sie behandelt werden. Der Tierarzt verordnet dann Baycox® 2,5% (Wirkstoff: Toltrazuril) in einer Dosierung von 25 mg Toltrazuril entsprechend 1 ml Baycox® 2,5% auf 1 Liter Wasser über 3 Tage. Nach 21 Tagen muss die Behandlung wiederholt werden, um alle Kokzidien sicher abzutöten.

Vorbeugend kann auch ein Futter gefüttert werden, das ein Kokzidiostatikum enthält wie Monensin-Natrium. Jedoch darf dieses Futter nur bis zu einem Alter von 12 Wochen verfüttert werden, da der Wirkstoff in die Eier übergeht. 

Werden die Küken mit Paracox 8® geimpft, darf man KEIN Futter mit einem Kokzidiostatikum füttern, da dieses die Impfoozysten zerstören würde, und somit kein Impfschutz mehr bestünde.

Bei der Blinddarmkokzidiose spricht man auch von der "Roten Kükenruhr".

Vermehrungszyklus:

In einer Wirtszelle des Darmes  vollziehen sie eine ungeschlechtliche Vermehrung in Form einer Schizogonie/Merogonie (Spaltung) durch mehrfache Kernteilungen und zerstören dabei die Zelle. Jedes der sogenannten Merozoiten (bis zu 100 aus einer Mutterzelle) befällt anschließend eine neue Zelle und der Vorgang wiederholt sich. Die Form der Teilung ist abhängig vom Parasiten. Die Zahl der ungeschlechtlichen Vermehrungen ist für jede Kokzidien-Art spezifisch. im Anschluss an die ungeschlechtliche Vermehrungsphase bilden sich Geschlechtszellen (Gametogonie), nämlich große plasmareiche Makrogameten und kleine begeißelte Mikrogameten, und es vollzieht sich eine geschlechtliche Vermehrung. Die befruchtete weibliche Zelle (Zygote) umgibt sich mit einer Hülle (Enzystierung) und wird zur Oozyste. Sie wird mit dem Kot des Wirtes ausgeschieden. In der Außenwelt kommt es zur Reduktionsteilung (Meiose), in der sich einkernige Teilungsprodukte (Sporoblasten) bilden und sich mit Hüllen umgeben, die sogenannten Sporen (Sporogonie). In den Sporen bilden sich unter einer weiteren Teilung (Mitose) die infektiösen Sporozoiten.

Sporulationszeit (Sporulation = Prozess der Sporenbildung): 48 – 72 Stunden

Entwicklungszeit bis zur Ausscheidung von Oocysten: 4 - 6 Tage

Durch die Aufnahme einer einzigen Oozyste können innerhalb von 4 - 6 Tagen bis zu 100.000 neue Oozysten entstehen, die, ausgeschieden, schnell einen ganzen Bestand durchseuchen können, und im Auslauf unbeschadet überwintern können.

 

Folgende Kokzidien sind für Hühner pathogen:

* Bei Eimeria mivati handelt es sich wahrscheinlich um eine Variation von Eimeria acervulina.

** Von Eimeria maxima gibt es verschiedene Stämme, die stark variieren können.

Lebenszyklus von Eimeria tenella

(Auslöser der Blinddarmkokzidiose, der schlimmsten Form der Kokzidiose)

 

1. Sporozoit

2. Trophozoit in der Darmepithelzelle

3. Schizont

4. Merozoiten

5. Freier Merozoit

6. Makrogametozyt

7. Makrogamet

8. Ruhestadium in intraepithelialen Lymphozyten

9. Mikrogametozyt

10. Mikrogameten

11. Zygote

12. intrazellulärer Sporont

13. Ausgeschiedener Sporont innerhalb einer Oozyste

14. Sporoblasten innerhalb der Oozyste

15. Oozyste mit Sporozysten, die Sporozoiten enthalten

Trichomonaden

(Synonym: Gelber Knopf)

Trichomonaden sind einzellige Parasiten (Protozoen). Die Krankheit, die sie auslösen, wird als "Gelber Knopf" bezeichnet, weil es im Verlauf der Erkrankung zu käsig-eitrigen, erbsengroßen Granulomen und Wucherungen primär der Rachenschleimhäute führt. Das führt zu Schluck- und Atembeschwerden der Tiere. Jedoch können auch die inneren Organe befallen werden. Oftmals findet man den gelben Knopf auch in den Schnabelwinkeln.

Metronidazol, ein Antibiotikum aus der Gruppe der Nitroimidazole wird in einer Dosierung von 10 - 50 mg / kg Körpergewicht über 5 - 10 Tage oral verabreicht. Auch Ridzol® (Wirkstoff: Ronidazol) wird eingesetzt.

Eine Behandlung von Tieren, die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, ist untersagt. Bei männlichen Tieren kann es zu reversiblen Fruchtbarkeitsstörungen kommen.

 

Histomonaden

(Synonyme: Blackhead disease, Schwarzkopfkrankheit, Typhlohepatitis, ansteckende Leber-Blinddarm-Entzündung)

Der Erreger der Schwarzkopfkrankheit, Histomonas meleagridis, kommt weltweit vor, und befällt nicht nur Puten, Pfaue, Fasanen und Perlhühner sondern auch Hühner. Dabei handelt es sich um einen einzelligen Parasiten (Protozoen, Flagellaten), der den Darm und die Leber befällt. Während im Darm die begeißelte Form vorherrscht, findet man in der Leber die unbegeißelte, amöboide Form.

Die Erkrankung, die der Einzeller Histomonas meleagridis auslöst ist eine Histomonose (Typhlohepatitis enzootica), auch Schwarzkopfkrankheit genannt, weil bei den zumeist 1 - 3 Monate alten, befallenen Küken durch Kreislaufstörungen verursachte blaurote bis schwärzliche Verfärbungen der Kopfhaut auftreten können.

Seit 2003 der letzte Futterzusatzstoff (Nifursol) zur Vorbeugung gegen Histomonaden verboten wurde, und auch eine Behandlung von erkrankten Tieren, die der Lebensmittelgewinnung dienen, verboten ist, stellen die Histomonaden ein großes Problem dar.

Tenazität: hoch in Stapelwirten (Regenwürmern, Eiern von Heterakis gallinarum), freie Stadien geringe Tenazität. Dennoch schnelle Ausbreitung der Infektion durch kloakale Infektion mit infiziertem Fremdkot.

(Unter Tenazität versteht man die Fähigkeit des Parasiten, auch unter nicht optimalen Bedingungen in der Umgebung, außerhalb seines gewohnten Habitats, zu überleben.)

Präpatenz: 2 - 4 Wochen

 

(Unter Präpatenz versteht man bei der Infektion durch den Parasiten die Zeitdauer von der Aufnahme der infektiösen Parasiten-Stadien bis zum Auftreten von ersten Geschlechtsprodukten, wie Eier, Larven im Kot oder Blut. Die Präpatenz kann mit der Inkubationszeit, dem Auftreten von ersten Krankheitssymptomen zusammenfallen, es können jedoch auch asymptomatisch Geschlechtsprodukte ausgeschieden werden.)

Nach einer Inkubationszeit von 7 - 12 Tagen (bis zu 4 Wochen), treten die erstenSymptome auf: Anteilnahmslosigkeit, Mattigkeit, Schläfrigkeit, Schwäche, gestelzter Gang ("Parademarschgang"), hängende Flügel, Futterverweigerung, Abmagerung, Atemnot, aufgeplustertes und gesträubtes Gefieder, geschlossene Augen, sowie zuerst weißer bis schwefelgelber, später giftgrüner wässriger, manchmal auch blutig-schleimiger, übelriechender Durchfall als Folge der Leberschädigung.

Eine Dunkelfärbung (schwarzblau) von Kamm und Kopfanhängen (Kehllappen) kann, muss aber nicht vorkommen. Gerade bei Hühnern sieht man Kammverfärbung selten. 

In der Leber finden sich unregelmäßige 0,5 - 3 cm große Nekroseherde, die Leber selber ist hellrot und entzündlich geschwollen. Bei Hühnern findet man häufig keine Nekrosen. In den Blinddärmen findet sich eine fibrinös-ulzerative Enteritis. Stauungen im Kreislauf führen gelegentlich zur serösen Perikarditis (Herzbeutelentzündung) und Aszites (Wasser im Bauchraum). Durch Koagulopathien (Störungen der Blutgerinnung mit erhöhter Blutungsneigung durch fortschreitende Leberschädigung) tritt letztendlich der Tod durch Kreislaufversagen ein.

Junge Tiere sterben oft innerhalb weniger Tage, bei älteren Tieren verläuft die Infektion zumeist chronisch.

Während früher fast ausschließlich Puten von der Schwarzkopfkrankheit betroffen waren, und die Infektion bei Hühnern symptomlos verlief, können heute über einen Zeitraum von 3 Wochen 20 - 90% des Bestandes sterben.

Die Erkankungswege sind vielfältig, und so kommt es zur Infektion, wenn ein Huhn die Histomonaden oral über infizierte Heterakiseier oder Larven (Eier oder Larven des 7 - 15 mm langen, sehr dünnen Rundwurmes / Fadenwurmes Heterakis gallinarum, Pfriemenschwanz, Blinddarmwurm) als Stapelwirt / Zwischenwirt, oder über infizierte Regenwürmer als Stapelwirt / Transportwirt der Heterakiseier aufnimmt. Regenwürmer können 4 Jahre alt werden, und somit 4 Jahre lang infektiös bleiben. Der Fadenwurm Heterakis gallinarum benötigt selber keinen Zwischenwirt zur Entwicklung. So können wieder infizierte Heterakiseier ausgeschieden werden, die in der Umgebung bis zu 9 Monate lang überlebensfähig sind, und die bei Aufnahme zu einer erneuten Infektion führen.

Ein zumeist unbekannter Infektionsweg ist die Kloakale Infektion, die Übertragung der Histomonaden durch Absitzen auf frischen, infizierten Kotflecken.

Dabei gelangen die Histomonaden direkt über die Kloake in die Blinddärme, wo sie sich einnisten und vermehren oder über den Blutweg in die Leber wandern und dort zum Ausbruch der Krankheit führen.

Begünstigen Faktoren für den Ausbruch einer Infektion mit Histomonaden sind bakterielle Infektionen des Darmes oder Infektionen mit Kokzidien.

Bei erkrankten Tieren ist eine Diagnose mittels Kloakenabstrich möglich. Bei der mikroskopischen Betrachtung bewegen sich die mit ein bis zwei Geißeln versehenen Trophozoiten (vegetative Lebensphase des sich nicht in der Vermehrung befindlichen adulten Parasiten) lebhaft auf der Stelle kreiselnd, ohne erkennbare Richtung.

 

Da eine Behandlung von Nutztieren, die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, nicht erlaubt ist, können erkrankte Tiere nur behandelt werden, wenn es sich um Ziergeflügel / Haustiere handelt.

Zur Behandlung werden Metronidazol (25 - 50 mg / kg KG),  Ronidazol (Ridzol®) oder Dimetridazol (Chevi-col®) eingesetzt.

Es empfehlen sich begleitende Maßnahmen bei einer Infektion mit Histomonaden, wie eine Entwurmung (z.B. mit Concurat-L 10%®) 2 g / Liter Trinkwasser über 1 - 2 Tage, Wiederholung nach 3 Wochen) oder Flubenol® über 10 Tage , sowie die Unterstützung einer gesunden Darmflora mit Milchsäurebakterien oder Oregano Extrakt (z.B. WG Ropa Flüssig® 100 g / kg Origanum Öl 0,3 - 0,5 ml / Liter Trinkwasser).

 

Eine trockene Einstreu ist zwingend. Sobald die Einstreu feucht ist, können sich die Histomonaden bestens vermehren, und die Einstreu muss gewechselt werden.

Die Kotbretter (z.B. aus gut zu reinigender Siebdruckplatte) unter den Sitzstangen sind täglich zu reinigen, und danach mit gelöschtem Kalk abzubürsten. Kotbretter dienen einerseits der Kontrolle, ob sich Parasiten wie Würmer im Kot befinden, und wie die Beschaffenheit des Kotes ist (normal, Durchfall), andererseits sammelt man so den meisten Kot des Tages ab, da der meiste Kot während der Zeit abgesetzt wird, wo die Hühner auf der Stange sitzen und ruhen.

Um den Infektionsdruck zu senken, empfiehlt sich prophylaktisch eine Entwurmung aller Tiere alle 3 Monate mit Concurat-L 10%® oder Flubenol®, um den Stapelwirt Heterakis gallinarum einzudämmen.

Nur durch regelmäßiges Entwurmen kann auch der Befall mit Histomonaden reduziert werden.

 

Ein einmal verseuchter Auslauf bleibt über Jahre hinweg verseucht, da die Histomonaden in den Regenwürmern über Jahre hinweg überleben. Die Histomonaden selber sind in der Umgebung jedoch nur kurz überlebensfähig, in trockener Streu sterben sie ab, sobald der Kot getrocknet ist.

 

Eine Infektion mit Histomonaden kann man nur dann gänzlich vermeiden, wenn die Tiere ausschließlich im Stall mit trockener Einstreu und in Volieren mit befestigtem Boden (Betonwanne, eingestreut z.B. mit Rheinsand) oder auf Gitterrosten gehalten werden. Das Prinzip ist ganz einfach: das Fernhalten der Stapelwirte und Transportwirte von den Hühnern, und zwar so lange, bis ein Impfstoff oder ein neues Tierarzneimittel (Futterzusatzstoff) entwickelt ist.

 Die vegetative Lebensphase des sich nicht in der Vermehrung befindlichen adulten Parasiten bezeichnet man als Trophozoiten.

Würmer (Helminthen)

es gibt verschieden Arten von Würmern, die Hühner befallen können, die im Magen, den Därmen und der Luftröhre leben, was zu Durchfall, Husten, Heiserkeit, Atemnot, Abmagerung und damit letztendlich auch zum Tod führen kann.

Im Geflügel parasitieren vor allem Cestoden (Bandwürmer) sowie Nematoden(Faden-, Rundwürmer), hiervon besonders Spul- und Hakenwürmer (Gattung Ascaridia), aber auch Haarwürmer (Gattung Capillaria) und Luftröhrenwürmer (Gattung Syngamus).


Cestoden

Cestoden (Bandwürmer) sind eine Klasse der Plattwürmer (Plathelminthes) und zählen zu den Endoparasiten des Geflügels, die für diese den Endwirt darstellen.

 

Cestoden parasitieren im Dünndarm und werden über Zwischenwirte wie Schnecken, Regenwürmer, Fliegen, Ameisen und Käfe übertragen.

Anzeichen eines starken Befalles mit Cestoden sind Abmagerung, Diarrhoe, Anämie, ZND-Störungen (selten).

Am anfälligsten sind Jungtiere bis zu einem Alter von ein paar Wochen.

 

Dabei kann Geflügel von verschiedenen Bandwurmarten befallen werden.

Dazu zählen Cestoden der Familien:

  1. Davaineidae (u.a. Davainea proglottina, mit einer Länge von 1,4 - 5 mm, der von Nacktschnecken als Zwischenwirt übertragen wird, sowie Raillietina tetragona, mit einer Länge von 10 - 25 cm, der von Fliegen und Ameisen übertragen wird)
  2. Dilepididae (u.a. Choanotaenia infundibulum, mit einer Länge von bis zu 23 cm, der von Fliegen, Käfern und Heuschrecken übertragen wird, sowie Amoebotaenia cuneata, mit einer Länge von 2-4 mm, der von Regenwürmern übertragen wird)
  3. Hymenolepodidae (u.a. Echinolepis carioca, mit einer Länge von 3 - 8 cm, der von Käfern übertragen wird)

Hühner werden somit von Bandwurmarten von wenigen mm Länge bis hin zu mehreren cm Länge befallen.

Proglottiden eines Bandwurms.

Diese Proglottiden können sich selbständig bewegen und zusammenziehen, so dass sie wie kleine transparente Kügelchen aussehen.

 

 

 

 

 

Dieses Foto wurde mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Kot mit einem Bandwurm, der 2 Tage nach einer Behandlung mit 2 Tropen Droncit Spot On ausgeschieden wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Foto wurde mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Anatomie und Physiologie des Bandwurms:

Bandwürmer bestehen aus einem Kopf (Scolex) und vielen, durch eine äußerlich sichtbare Querfurche voneinander getrennten Proglottiden ( Bandwurmgliedern), in denen die geschlechtliche (generative) Vermehrung stattfindet, und die in ihrer Gesamtheit die Bandwurmkette (Strobila) bilden. Cestoden sind zweigeschlechtlich, es kommt auch zur Selbstbefruchtung.

 

In jeder dieser Proglottiden befinden sich weibliche Geschlechtsapparate (mit Ovarium, Dotterstock (Vitellarium), Ootyp, Begattungsgang und Uterus) und männliche Geschlechtsapparate (mit Hoden, Ausführungsgängen und Samenleiter), die sich zurückbilden, sobald der Uterus mit Eiern gefüllt ist.

Außerdem enthalten die Proglottiden Nervenstränge und  Protonephridialzellen als Ausscheidungsorgane.

Die mit Eiern gefüllten Proglottiden lösen sie sich am Ende des Bandwurms durch Abschnürung ab, während hinter dem Kopf weitere Glieder heranwachsen. In jedem dieser Eipakete innerhalb der Proglottide befinden sich 1500 - 2000 Eier. Diese werden mit dem Kot des Wirtes ausgeschieden.

 

Die Cestoden benötigen in ihrer Entwicklung Zwischenwirte wie Schnecken, Regenwürmer und Insekten, die die Eier von den Cestoden aufnehmen, die der Endwirt (das Huhn) ausgeschieden hat. In einem Zeitraum von 9 Tagen bis zu 6 Wochen entwickeln sich in den Zwischenwirten Cysticercoide (infektiöse zweite Larvenstadien der Bandwürmer).

Durch Aufnahme infizierter Zwischenwirte gelangen diese wieder in ihren Endwirt und entwickeln sich dort zum ausgewachsenen Bandwurm, der sich durch Saugnäpfe oder einen Hakenkranz im Darm des Huhnes festsaugt und Nährstoffe aus dem Darm des Huhnes direkt durch die Haut aufnimmt.

Im Allgemeinen verursachen die Bandwürmer keine großen Veränderungen an der Darmschleimhaut, ein massiver Befall führt aber zu Durchfall und Leistungsschwäche.

 

Anhand der ausgeschiedenen Proglottiden und der darin enthaltenen Eipakete lässt sich die Bandwurmart identifizieren.

 

Therapie:

Zur Behandlung geeignete Wirkstoffe sind (als Mittel der Wahl) Praziquantel (Droncit® Spot-on 40 mg/ml, Lösung zum Auftropfen auf die Haut) oder Benzimidazolhaltige Präparate.

 

Die Behandlung sollte ausschließlich durch einen Tierarzt erfolgen, der auch Auskunft gibt, welches das geeignete Medikament ist, und ob es Wartezeiten / Behandlungsbeschränkungen zu beachten gibt.

 

Vorbeugend sollte der Kontakt zu den Zwischenwirten unterbunden werden und für eine gute Hygiene in Stall und Auslauf gesorgt werden.

 

Nematoden

Nematoden benötigen mit Ausnahme einiger Arten der Haarwürmer in der Regel keinen Zwischenwirt, und besitzen einen direkten Entwicklungsgang.

 

Therapie: Flubendazol.

 

Einige Nematoden des Geflügels: 

Capillariose

Haarwürmer der Gattung Capillaria

Anzeichen eines Befalles mit Haarwürmern: Entzündungsreaktionen und Epitheldefekte  an den Ansiedlungsorten (Schlund, Kropf, Dünndarm) durch Einbohren der Würmer in das Epithel. Fortschreitende Abmagerung, Anämie, Todesfälle. Am anfälligsten sind Jungtiere bis zu einem Alter von wenigen Wochen.

Haarwürmer werden primär durch den Kot von Spatzen und anderen Wildvögeln übertragen.

Prophylaxe: regelmäßiger Wechsel der Einstreu, Kontakt zu Zwischenwirten vermeiden.

 

Syngamose

Luftröhrenwürmer der Gattung Syngamus

Der rote Luftröhrenwurm (Syngamus trachea) verursacht durch den Befall der Luftröhre vor allem Atemnot; die befallenen Tiere schnappen mit geöffnetem Schnabel angestrengt nach Luft, zeigen röchelnde, pfeifende Atmung und schleudernde Kopfbewegungen.

Übertragen wird der Luftröhrenwurm entweder durch die Aufnahme der Zwischenwirte (Regenwürmer, Schnecken und Insekten) oder durch die direkte Aufnahme von Wurmeiern. Nach der Aufnahme wandern die Larven durch das Blut in die Lunge und von dort in die Luftröhre. Die von den weiblichen Würmern produzierten Eier gelangen in den Magen-Darm-Trakt und werden mit dem Kot wieder ausgeschieden. Warme Temperaturen und ausreichende Feuchtigkeit fördern die Entwicklung der Infektionsstadien im Wurmei. Der männliche Luftröhrenwurm ist wesentlich kleiner als der 4 cm große weibliche Wurm und hängt diesem zeitlebens fest an. Beide parasitieren zusammen in Form eine Y in der Luftröhre.

Prophylaxe: Trockenhalten der Ausläufe.

Luftröhrenwürmer in der Trachea eines Fasans

Quelle: WIKIPEDIA

Gemeinfrei

Photo credit: Milton Friend at the Geological Survey National Wildlife Health Center - Field Manual of Wildlife Diseases: General Field Procedures and Diseases of Birds, Chapter 30 "Tracheal Worms".Milton Friend at the Geological Survey National Wildlife Health Center

Syngamus trachea (gapeworm) in the trachea of a ringnecked pheasant.

 

Ascaridiose

Spulwürmer der Gattung Ascaridia

Feuchte Einstreu begünstigt Entwicklung und Überleben der  infektiösen Larven in den Eiern. Anreicherung in Stapelwirten (Regenwürmer) im Auslauf.

Symptome: Entwicklungsstörungen, Leistungsminderung, Entzündung des Dünndarms, Verstopfung des Darmlumens, Einwanderung in Magen und Ösophagus, Auswanderung in den Einleiter (Einschluss in Eiern!).

Heterakiose

Würmer der Gattung Heterakis

Entwicklung infektiöser Larven im Ei mit langer Überlebensdauer in Freien (incl. Überwinterung). Anreicherung in Stapelwirten (Regenwürmern) im Auslauf.  Ansiedlung der adulten Würmer in den Blinddärmen. Überträger von Histomonas meleagridis!

Deshalb ist es sinnvoll, die Tiere regelmäßig alle 3 Monate zu entwurmen z.B. mitConcurat-L 10%® (2 g / Liter Trinkwasser über 1 - 2 Tage, Wiederholung nach 3 Wochen). Die verbrauchte Menge medikierten Trinkwassers sollte 40 mg Levamisol entsprechend 0,4 g (400 mg) Concurat-L 10%® pro 1 kg Körpergewicht Huhn entsprechen. Die Eier sind 14 Tage lang nach der Behandlung nicht zum Verzehr geeignet.


Alternativ kann man Solubenol® 100 mg / g Emulsion (Wirkstoff: Flubendazol) verwenden. Solubenol gehört zu den für Hühner zugelassenen Wurmpräparaten, wo es keine Wartezeit auf Eier gibt. Die Wartezeit auf essbare Gewebe beträgt 4 Tage. Die Dosierung beträgt 1,43 mg Flubendazol / entspr. 14,3 mg Solubenol pro kg Körpergewicht Huhn über 7 Tage. (Somit entspricht 1 g Solubenol / 70 kg Körpergewicht Huhn / entspr. 20 Lachshühnern á 3,5 kg / pro Tag). Zur leichteren Dosierung: 1 g entspricht ca. 1 ml. Nach Herstellung einer Vormischung (Suspension mit Wasser) wird diese über die Menge Futter verteilt, die in kurzer Zeit aufgefressen wird. (von Janssen Animal Health)


Zeitgleich mit der Entwurmung der Tiere empfiehlt sich eine gründliche Stallreinigung incl. Desinfektion von Stall (Aldekol des und Aldecoc) und Auslauf. Für den Auslauf hat sich ungelöschter Kalk (CaO) bestens bewährt. Jedoch sollte dieser erst gelöscht werden (in Verbindung mit Wasser entsteht im Rahmen einer exothermen Reaktion gelöschter Kalk - Ca(OH)2), bevor die Tiere wieder in den Stall oder Auslauf gelangen, da sie sich ansonsten Füße, Lungen oder Augen verätzen würden.


Bei ganz jungen Tiere und Tieren in der Mauser sollte man Concurat nicht anwenden, da es die neu gebildeten Federn schädigen kann.


Die Präpatenz beschreibt bei der Infektion durch einen Parasiten die Zeitdauer von der Aufnahme der infektiösen Parasiten-Stadien bis zum Auftreten von ersten Geschlechtsprodukten (Eier, Larven u.a.) im Stuhl, Urin oder Blut. Die Präpatenz kann, muss aber nicht mit der Inkubationszeit (Auftreten von ersten Krankheitssymptomen) zusammenfallen.