Unter Schieren versteht man das Durchleuchten der Bruteier mit einer speziellen Lampe (Schierlampe), um zu sehen, ob das Brutei befruchtet ist oder nicht. Ab dem 5. Bebrütungstag kann man bei hellschaligen Eiern schon das Herz als dunklen Fleck erkennen und die feinen Blutäderchen zeichnen sich ab.
Ist das Ei unbefruchtet, stellt es sich beim Schieren wie ein unbebrütetes Ei dar. Unbefruchtete Eier müssen nach dem Schieren aussortiert werden.
Ebenso müssen abgestorbene Eier entfernt werden, die man daran erkennen kann, dass sich im Ei ein größerer schwarzer Fleck oder ein Blutring zeigen, oder, wenn der Embryo sich zu einem späteren Zeitpunkt nicht weiterentwickelt, das Ei sich nicht weiter abdunkelt.
Das Foto zeigt ein 7 Tage lang bebrütetes, befruchtetes Lachshuhn-Brutei. Gut zu erkennen sind das Herz, der wachsende Embryo, die Blutgefäße und die größer werdende Luftblase oben am stumpfen Ende vom Ei. (Blende11, 9 sec.)
Fotos: Lachshuhn-Brutei, 7 Tage bebrütet, mit wachsendem Keim
Foto: unbefruchtetes Lachshuhn-Brutei
Das Ei erscheint völlig homogen und ohne irgendeine Struktur.
(Blende 11, 4 sec.)
Foto: Blutring am 4. Bebrütungstag.
Der bereits vorhandene Keim ist abgestorben. Ein Blutring weist auf einen bakteriellen Zerfallsprozess im Ei hin.
(Blende 11, 6 sec.)
Foto: Schwarzer Fleck am 6. Tag (abgestorbener Embryo)
Man sollte den schwarzen Fleck auf keinen Fall mit dem Herz, der sich als dunkler Punkt darstellt, verwechseln!
Der schwarze Fleck ist eine Ansammlung von agglomeriertem Blut.
(Blende 11, 15 sec.)
Wenn sich das befruchtete Ei weiterentwickelt, dunkelt sich das Ei immer mehr ab, und man kann zum Schluss nur noch ein komplett abgedunkeltes Ei und die Luftblase erkennen.
Das Foto zeigt ein Ei am 21. Bebrütungstag, mit der stumpfen Seite zur Lampe geschiert.
Man kann ein Ei in diesem Entwicklungsstadium nur noch mit der Luftblase zur Lampe hin schieren, da das Ei nun fast vollständig abgedunkelt ist. Die Luftblase befindet sich in den allermeisten Fällen am stumpfen Ende vom Ei.
(Blende 11, 17 sec.)
Wenn wir die Eier am 18. Bruttag von den Rollhorden auf die Schlupfhorden umlegen, schieren wir die Eier ein zweites mal. Eier, die jetzt auffällig erscheinen, oder nicht abgedunkelt sind, werden aussortiert.
Der korrekte Gebrauch einer Schierlampe
Eine Schierlampe verfügt über einen Handgriff und eine Gummilippe, und ist im Idealfall mit LEDs ausgestattet, da die LEDs keine Hitze produzieren, die dem wachsenden Embryo schaden zufügen könnte. Herkömmliche Schierlampen hatten früher eine Glühlampe, die sich stark aufheizen konnte, so daß, wenn das Schieren etwas länger gedauert hat, zur starken Erwärmung des Eies und damit oftmals zum Tod eines gesunden Embryos geführt hat. Jedoch können auch diese Schierlampen mit einer LED nachgerüstet werden.
Geschiert wird immer in einemabgedunkelten Raum. Bei Tages- oder Kunstlicht kann man beim besten Willen kein Brutei durchleuchten.
Man schaltet die Schierlampe ein, und legt das ca. 5 Tage lang bebrütete Ei mit der Spitze nach unten auf die Gummilippe der Schierlampe. Das Ei leuchtet jetzt rötlich, und man kann, wenn das Ei befruchtet ist, einen dunklen Punkt sehen. Das ist das Herz. Evt. kann man auch schon die sprießenden Blutgefäße, die man jetzt "das Spinnennetz" nennt, sehen. Das Ei wird nun vorsichtig in die Brutmaschine zurückgelegt. Starkes Rütteln oder Stöße würden den Embryo jetzt töten. Ein längeres Auskühlen sollte dabei auch vermieden werden, da starke Temperaturschwankungen den jetzt sehr empfindlichen Keim ebenfalls abtöten könnten.
Wir verwenden bei unserer Schierlampe ausschließlich eine LED als Lichtquelle. Dadurch, daß die LED sich nicht erwärmt, können wir Verluste beim Schieren so gut wie ausschließen.
Ein weiterer Vorteil der LED ist der sparsame Stromverbrauch bei gleichzeitig sehr hellem Licht.